Fliegende Fäuste in Honduras' Parlament vor Vereidigung von neuer Präsidentin
Fliegende Fäuste im honduranischen Parlament: Bei der Vereidigung des vorläufigen Parlamentspräsidenten im Kongress in Tegucigalpa ist es zu heftigen Tumulten gekommen. Abgeordnete der Partei der gewählten neuen Präsidentin Xiomara Castro erklommen am Freitag (Ortszeit) das Podium, als Jorge Calix vereidigt wurde, und beschimpften ihn als "Verräter". Unter einem Hagel von Schlägen und Geschubse ergriff Calix die Flucht.
Es war die erste Sitzung des Parlaments seit der Wahl im November, die Castro von der linken Libre-Partei gewonnen hatte. Sie soll kommende Woche offiziell ins Amt eingeführt werden, ebenso der Parlamentspräsident.
Den Tumulten war ein Streit vorausgegangen. 20 abtrünnige Libre-Abgeordneten hatten ihren Mitstreiter Calix überraschend als Übergangs-Parlamentspräsidenten vorgeschlagen, andere Libre-Abgeordnete sahen darin einen Verstoß gegen einen Pakt mit dem Koalitionspartner.
Castro hatte die Wahl am 28. November gewonnen und übernimmt damit als erste Frau das höchste Amt in dem lateinamerikanischen Land. Ihr Sieg war nur durch ein Bündnis mit der Partei PSH möglich, der der Parlamentspräsidentenposten zugesichert wurde. Castro hatte im Wahlkampf versprochen, gegen Korruption und organisierte Kriminalität in Honduras vorzugehen.
(H.Duplantier--LPdF)