Siebeneinhalb Jahre Haft wegen Morddrohungen gegen Spaniens Regierungschef
Wegen Morddrohungen gegen Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez ist ein 65-jähriger Wachmann zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das für schwere Straftaten zuständige Gericht in Madrid urteilte am Dienstag, der Waffennarr habe zwar keinen konkreten Plan zur Tötung von Sánchez gehabt. Aufgrund seiner zahlreichen Waffen und seiner "Entschlossenheit" sei dennoch Gefahr von ihm ausgegangen.
Nach Morddrohungen, die er mit einer ultrarechten WhatsApp-Gruppe geteilt hatte, war der Mann im September 2018 in der nordostspanischen Stadt Terrassa festgenommen worden. Nach Angaben der Polizei hatte er wiederholt angekündigt, Sánchez wegen der geplanten Exhumierung des ehemaligen spanischen Diktators Francisco Franco umbringen zu wollen. Dafür habe er die Mitglieder der Gruppe um Unterstützung gebeten. Bei seiner Festnahme fand die Polizei zahlreiche Waffen, darunter eine Armbrust, sowie Munition.
Das Argument des Angeklagten, er habe bei seinen Texten unter Einfluss von Alkohol und Beruhigungsmitteln gestanden, ließ das Gericht nicht gelten. Es verbot ihm zudem für acht Jahre jeglichen Waffenbesitz.
Spaniens Regierung hatte im August 2018 die Entfernung der sterblichen Überreste des Diktators Franco aus einer Kirche im Valle de los Caídos, dem Tal der Gefallenen, angeordnet. Das 50 Kilometer nördlich von Madrid gelegene Mausoleum war über die Jahre zu einer Pilgerstätte für Rechte und Rechtsextreme in Spanien geworden. Im Oktober 2019 wurden die Gebeine des Diktators schließlich umgebettet.
(F.Moulin--LPdF)