Mindestens 44 Tote bei Kämpfen zwischen Häftlingen in Gefängnis in Ecuador
Bei Kämpfen rivalisierender Banden in einem Gefängnis in Ecuador sind mindestens 44 Insassen getötet und zehn weitere verletzt worden. Der Gewaltausbruch erfolgte in der Haftanstalt von Bellavista in der Provinz Santo Domingo de los Tsáchilas, wie die ecuadorianische Staatsanwaltschaft am Montag auf Twitter mitteilte. Zahlreiche Häftlinge nutzten den Gewaltausbruch für einen Fluchtversuch.
Die Kämpfe zwischen den Bandenmitgliedern seien am frühen Morgen ausgebrochen, erklärte Innenminister Patricio Carrillo. Die Opfer seien "in den Gemeinschaftsräumen und den Zellen hingerichtet" worden, dann habe es unter Einsatz von Schusswaffen den "Versuch einer Massenflucht" gegeben.
"Die Angreifer sind mit großer Brutalität vorgegangen", sagte Polizeichef Fausto Salinas. Fast alle Opfer seien mit Messern getötet worden. 112 Häftlinge seien nach einem Fluchtversuch wieder gefasst worden, 108 weitere seien weiter flüchtig. Insgesamt 250 Polizisten, 200 Soldaten und weitere Verstärkung seien im Einsatz.
"Das ist das bedauerliche Resultat der Bandengewalt", erklärte Ecuadors Präsident Guillermo Lasso, der derzeit auf Staatsbesuch in Israel ist, auf Twitter. Er bekundete gegenüber den Angehörigen der Toten sein Mitgefühl.
In dem für 1200 Gefangene gebauten Gefängnis von Bellavista sind aktuell 1700 Menschen inhaftiert.
In den chronisch überfüllten Gefängnissen des südamerikanischen Landes kommt es immer wieder zu Ausschreitungen, die oftmals von rivalisierenden Drogenbanden ausgelöst werden. Seit Februar 2021 wurden bei einer Reihe von blutigen Aufständen in Ecuadors Gefängnissen fast 350 Häftlinge getötet.
Mit seiner Lage zwischen den bedeutenden Drogenproduzenten Kolumbien und Peru ist Ecuador eine wichtige Drehscheibe für den Drogenschmuggel in die USA und nach Europa. In dem Land nimmt die Zahl der Drogenbanden und damit auch die Gewalt stetig zu.
(M.LaRue--LPdF)