Britische Polizei erringt in Steuerbetrugs-Prozess Sieg gegen umstrittenen Influencer Tate
In einem Prozess wegen Steuerbetrugs gegen den umstrittenen Influencer Andrew Tate und seinen Bruder Tristan hat die britische Polizei einen Sieg vor Gericht errungen. Die Londoner Richter entschieden am Mittwoch, dass mehr als zwei Millionen Pfund (2,4 Millionen Euro) von eingefrorenen Bankkonten beschlagnahmt werden dürfen, um damit Millionen an unbezahlten Steuern zu begleichen.
Die mittlerweile in Rumänien lebenden Brüder sollen zwischen 2014 und 2022 in Großbritannien keine Steuern auf Interneteinnahmen von umgerechnet 25 Millionen Euro gezahlt haben. Was wie eine "komplexe Finanzmatrix" ausgesehen habe, sei in Wirklichkeit ein "einfacher Betrug" an den britischen Steuerbehörden gewesen, sagte der Vorsitzende Richter Paul Goldspring in seiner Urteilsbegründung.
Die Anwältin der Polizei, Sarah Clarke, hatte in einer früheren Anhörung aus einem von Tate ins Internet gestellten Video zitiert, in dem dieser gesagt hatte: "Als ich in England lebte, habe ich mich geweigert, Steuern zu zahlen". Laut Clarke besaßen die Brüder "eine riesige Anzahl von Bankkonten" im Vereinigten Königreich, von denen sieben nun eingefroren sind. "So sieht Steuerhinterziehung aus, so sieht Geldwäsche aus", sagte sie.
Die beiden Männer befinden sich nach wie vor in Rumänien, wo sie wegen bandenmäßigen Menschenhandels und Vergewaltigung angeklagt sind. Am Donnerstag will die rumänische Justiz darüber entscheiden, ob es zu einem Prozess kommen wird, nachdem im November "Unregelmäßigkeiten" in der Anklageschrift festgestellt worden waren.
Die Brüder waren Ende 2022 vorübergehend festgenommen worden. Im Juni 2023 wurden sie beschuldigt, Frauen durch Vortäuschung von Gefühlen in die Falle gelockt und sie anschließend zur Produktion pornografischer Filme gezwungen zu haben. Zudem laufen Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kinderhandels, sexuellen Missbrauchs Minderjähriger und Geldwäsche gegen sie.
Der frühere Kickboxer Tate wurde unter anderem mit frauenfeindlichen Sprüchen und Ansichten in Online-Netzwerken bekannt. Zwar wurde er aus mehreren Netzwerken wie Instagram und Tiktok verbannt, im Onlinedienst X hat er jedoch immer noch mehr als zehn Millionen Follower.
(V.Castillon--LPdF)