Falsche Narkoseärztin in Kasseler Mordprozess zu lebenslanger Haft verurteilt
Das Landgericht Kassel hat in einem Mordprozess eine falsche Narkoseärztin zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Urteil gegen die zu Prozessbeginn im Januar vergangenen Jahres 50-Jährige erging am Mittwoch, wie ein Gerichtssprecher sagte. Der Frau wurden mehrfacher Mord, versuchter Mord in mehreren Fällen, gefährliche Körperverletzung und Urkundenfälschung vorgeworfen. Sie soll laut Anklage Patienten "aus eigensüchtigen Motiven" falsch dosierte Medikamente verabreicht haben.
Über gefälschte Unterlagen soll sie sich in einem Krankenhaus im Schwalm-Eder-Kreis als Anästhesistin ausgegeben haben, obwohl sie keine Ausbildung dafür hatte. In dem Krankenhaus war sie zwischen November 2015 und August 2018 in verschiedenen Abteilungen eingesetzt.
Bei den Narkosen soll es laut Anklageschrift unter anderem durch die fehlerhafte Dosierung der Medikamente in mehreren Fällen zu Behandlungsfehlern gekommen sein. In einigen Fällen hätten diese zum Tod der Patienten geführt. Angeklagt waren zudem zahlreiche weitere Gesetzesverstöße, darunter unter anderem Betrug sowie Missbrauch von Titeln und Berufsbezeichnungen.
In dem Prozess wurden eine Vielzahl von Zeugen aus der Klinik, aus dem Umfeld der Angeklagten sowie Patienten des Krankenhauses vernommen. Gegenstand des Verfahrens waren zudem zahlreiche medizinische Gutachten. In dem Fall wurde seit Januar 2019 ermittelt.
(O.Agard--LPdF)