Holocaust-Überlebende Friedländer erhält Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin
Die Holocaust-Überlebende und Autorin Margot Friedländer hat die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin erhalten. Die Auszeichnung wurde der 100-Jährigen am Mittwoch im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung verliehen, wie die Universität mitteilte. Es seien ihre "überragenden Verdienste" als Zeitzeugin der Verfolgung und des Überlebens in der Shoah geehrt worden, hieß es zur Begründung.
Die Geehrte sei eine "engagierte Anwältin öffentlicher Geschichte" und "Botschafterin der Erinnerung und der Menschlichkeit für jüngere Generationen". Vorgeschlagen worden war die Ehrung durch den Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Hochschule.
"Auf eine herausragende Weise verkörpert Margot Friedländer eine Form von Demokratieerziehung, die Verstand und Herz gleichermaßen anspricht", würdigte die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann die 100-Jährige in ihrer Laudatio. Friedländers Impuls sei so wichtig in einer Zeit, in der sich immer weniger Zeitzeugen des Holocaust noch zu Wort melden.
Friedländer hatte ihre gesamte Familie im Holocaust verloren. Sie selbst überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging sie in die USA, kehrte dann aber mit 88 Jahren nach Deutschland zurück. Friedländer hat sich den Dialog vor allem mit jungen Menschen zur Lebensaufgabe gemacht - sie besuchte unter anderem Schulklassen und hielt Lesungen.
(H.Duplantier--LPdF)