Hauptverdächtiger im Mordfall Litwinenko nach Corona-Infektion gestorben
Einer der beiden Hauptverdächtigen im Mordfall des früheren russischen Agenten Alexander Litwinenko ist tot. Sein "enger und loyaler Freund" Dmitri Kowtun sei plötzlich an einer "schweren Erkrankung in Verbindung mit einer Coronavirus-Infektion" gestorben, erklärte am Samstag Andrej Lugowoi, Parlamentsabgeordneter und zweiter Hauptverdächtiger im Fall Litwinenko.
Der frühere russische Agent und Kreml-Kritiker Litwinenko starb 2006 im Exil in London an einer Vergiftung mit hochgradig radioaktivem Polonium. Zuvor hatte er mit den russischen Geschäftsmännern und ehemaligen KGB-Agenten Kowtun und Lugowoi Tee getrunken. Die britische Polizei hatte Lugowoi und Kowtun als Hauptverdächtige ausgemacht und vergeblich ihre Auslieferung beantragt.
Sein Tod sei "ein schrecklicher und unwiederbringlicher Verlust", hieß es über Kowtun in Lugowois Mitteilung vom Samstag. Kowtun sei in einem Moskauer Krankenhaus gestorben, schrieb die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Menschen in seinem Umfeld.
Im September vergangenen Jahres hatte der Europäische Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) erklärt, Russland sei "verantwortlich für den Mord" an Litwinenko. Es gebe den starken Verdacht, dass die beiden Täter "als Agenten des russischen Staates gehandelt" hätten. Russland wies jegliche Verwicklung in den Fall zurück.
(A.Renaud--LPdF)