Vier Jahre Haft für 24-Jährige nach Tötung von 20-monatiger Tochter in Berlin
Das Berliner Landgericht hat am Mittwoch eine 24-Jährige wegen Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen zu vier Jahren Haft verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass das 20 Monate alte Kind Ende Januar eine Polamidon-Tablette verschluckt hatte, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Die 24-Jährige bemerkte dies demnach, ergriff jedoch keine Hilfsmaßnahmen, obwohl sie von der Lebensgefährlichkeit des Wirkstoffs wusste.
Dieser wird vorrangig zur Substitutionstherapie bei Heroinabhängigen verwendet. Auch als sich der Zustand des Kinds verschlechterte, holte die 24-Jährige laut Urteil keine Hilfe. Anders als die Anklage gingen die Richter davon aus, dass die Körperverletzung durch Unterlassen vorsätzlich geschah, die Todesfolge aber wegen "gröbster Fahrlässigkeit" eintrat. Die Staatsanwaltschaft hatte der Frau vorgeworfen, den Tod ihrer Tochter billigend in Kauf genommen zu haben.
(V.Blanchet--LPdF)