Mutmaßlicher Schütze von Attacke vom 4. Juli in 117 Punkten angeklagt
Dreieinhalb Wochen nach der tödlichen Schusswaffenattacke auf eine Parade zum US-Unabhängigkeitstag in einem Vorort von Chicago ist der mutmaßliche Schütze in 117 Punkten angeklagt worden. Das umfasst unter anderem 21 Anklagepunkte gegen den 21-jährigen Robert Crimo wegen Mordes - drei für jedes der sieben Todesopfer, wie Staatsanwalt Eric Rinehart am Mittwoch mitteilte.
In 48 Fällen wurde Anklage wegen versuchten Mordes und in weiteren 48 Fällen Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung mit einer Schusswaffe erhoben. Das entspricht der Zahl der Menschen, die bei dem Blutbad am 4. Juli in Highland Park durch Kugeln, Kugelteile oder Splitter verletzt wurden, wie Rinehart weiter erklärte.
Erhoben wurde die Anklage durch eine Grand Jury, ein in vielen Bundesstaaten für solche Entscheidungen zuständiges Gremium von Laienrichtern. Die Staatsanwaltschaft hatte nach der Festnahme des 21-Jährigen zunächst ein Ermittlungsverfahren wegen siebenfachen Mordes eingeleitet. Bei einer Verurteilung droht dem Angeklagten lebenslange Haft.
Crimo hatte nach Überzeugung der Ermittler am 4. Juli mit einem Sturmgewehr das Feuer auf die Zuschauer einer Parade in Highland Park im Bundesstaat Illinois eröffnet. Er gab vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus mehr als 70 Schüsse ab. Crimo, der in der Vergangenheit wegen psychischer Probleme aufgefallen war, soll die Tat über Wochen geplant haben. Am Tag der Attacke verkleidete er sich als Frau, um seine Identität zu verschleiern und leichter fliehen zu können.
Er wurde schließlich Stunden später nach fieberhafter Fahndung und einer kurzen Verfolgungsjagd im Auto seiner Mutter festgenommen. In dem Fahrzeug wurde ein zweites Gewehr gefunden. Beide Waffen hatte Crimo legal erworben. Er hat die Tat der Polizei zufolge gestanden.
Das Blutbad am US-Nationalfeiertag hatte landesweit für Entsetzen gesorgt. Mitte Mai hatte bereits ein 18-Jähriger in und vor einem Supermarkt in Buffalo im Bundesstaat New York aus rassistischen Motiven zehn Menschen erschossen. Zehn Tage nach der Attacke von Buffalo tötete dann ein 18-Jähriger an einer Grundschule der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen.
(L.Garnier--LPdF)