Gut zwei Milliarden Euro Schaden durch organisierte Kriminalität in Deutschland
Der durch organisierte Kriminalität in Deutschland verursachte wirtschaftliche Schaden hat sich zuletzt mehr als verdoppelt. Er stieg von 837 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 2,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, wie aus dem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten sogenannten Bundeslagebild zur organisierten Kriminalität des Bundeskriminalamts (BKA) hervorgeht. Dabei ging es um erbeutetes Vermögen im Wert von rund 1,4 Milliarden Euro.
Im Vorjahr hatte dessen Wert bei etwa einer Milliarde Euro gelegen. Die steigenden Zahlen verdeutlichen laut BKA das finanzielle Potenzial von Gruppierungen der organisierten Kriminalität und "die damit einhergehende Bedrohung verschiedenster Gesellschaftsbereiche", zum Beispiel durch Reinvestitionen des Gelds in legale und illegale Geschäftsmodelle oder Korruption.
Auch die Zahl der Ermittlungsverfahren nahm im vergangen Jahr zu - um rund 17 Prozent auf 696 Verfahren. Der Anstieg ist laut BKA vor allem auf die Entschlüsselung von kryptierter Telekommunikation zurückzuführen. Die meisten Verfahren gab es in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersachsen und Bayern.
Einen weiteren deutlichen Anstieg verzeichnete das Bundeslagebild zur organisierten Kriminalität bei den Tatverdächtigen. Deren Gesamtzahl nahm um fast 15 Prozent auf rund 7500 zu. 559 davon waren bewaffnet. Deren Zahl stieg damit um fast 35 Prozent.
Die organisierten Banden waren den Angaben zufolge überwiegend im Drogenhandel und -schmuggel aktiv - fast die Hälfte aller Ermittlungsverfahren fällt in diesen Bereich. Dahinter folgen Wirtschaftsdelikte sowie die sogenannte Eigentumskriminalität, also unter anderem Einbrüche und Diebstähle.
Insgesamt gehe von der organisierten Kriminalität weiterhin "ein hohes Schadens- und Bedrohungspotenzial" für die Gesellschaft sowie Institutionen aus Wirtschaft und Staat aus, hieß es zusammenfassend im Bericht.
(A.Laurent--LPdF)