Gedenkfeiern zum 20. Jahrestag der Anschläge von Bali
Auf der indonesischen Ferieninsel Bali haben am Mittwoch hunderte Menschen der Opfer der Anschläge vom 12. Oktober 2002 gedacht. Angehörige, Überlebende und Vertreter aus Politik und Diplomatie versammelten sich zu einer Gedenkzeremonie in dem Touristenort Kuta. Dort hatten islamische Extremisten der Jemaah Islamiyah (JI) vor 20 Jahren Bombenanschläge in Bars verübt, bei denen 202 Menschen getötet wurden.
Sie könne verstehen, dass einige Menschen vergessen hätten, was vor 20 Jahren geschah, sagte Thiolina Marpaung, die die Anschläge überlebte und noch heute an Verletzungen am Auge leidet. Aber es gebe Opfer, und es gebe Kinder, die ihre Eltern verloren. "Ich möchte nicht, dass sie in Vergessenheit geraten", sagte die 47-Jährige, die an der Organisation des Gedenktages beteiligt war.
Vor allem ausländische Touristen wurden bei dem Anschlag in Bali getötet, unter ihnen 88 Australier. Der australische Premierminister Anthony Albanese sagte bei einer Gedenkstunde in Sydney, viele hätten damals großen Mut gezeigt. Die Attentäter hätten Terror säen wollen - "aber die Menschen haben alles daran gesetzt, das zu tun, was sie für ihre Freunde und Fremde tun konnten", sagte Albanese am Coogee-Strand in Sydney. Im Gedenken an die australischen Opfer wurden dort 88 Tauben freigelassen.
Die Drahtzieher der Anschlägen von Bali wurden von der Polizei getötet, hingerichtet oder inhaftiert. Derzeit erwägt die indonesische Regierung allerdings, den Sprengstoffexperten Umar Patek vorzeitig aus der Haft zu entlassen. Dies sorgte für heftigen Protest der australischen Regierung sowie bei Überlebenden und Angehörigen der Opfer.
(L.Chastain--LPdF)