Barmer-Analyse: Frühchen leiden oft auch später an Gesundheitsstörungen
Trotz guter Überlebenschancen aufgrund der modernen Geburtsmedizin leiden Frühchen häufig auch später an Gesundheitsstörungen. Nach einer aktuellen Analyse des Barmer-Arztreports, die der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlag, haben frühgeborene Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 1500 Gramm im Vergleich zu normalgewichtigen Kindern nach fünf Jahren ein um rund 54 Prozent erhöhtes Risiko für Beeinträchtigungen oder Verzögerungen bei der sprachlichen oder motorischen Entwicklung.
Zudem werden demnach bei diesen Frühchen nach zehn Jahren Intelligenzstörungen fünfmal häufiger diagnostiziert als bei Kindern mit normalem Geburtsgewicht. Das Risiko zerebraler Lähmungen, die zu Bewegungsstörungen führten, ist um den Faktor 20 erhöht.
Für den Report wurden Daten von rund 274.000 Kindern ausgewertet, die zwischen den Jahren 2006 und 2011 zur Welt kamen. Untersucht wurden auch die Überlebenschancen Neugeborener. Von den Kindern mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm überlebten lediglich 45,8 Prozent die ersten fünf Lebensjahre.
Bei einem Gewicht von 750 bis 999 Gramm waren es bereits 92,2 Prozent. Ab 2500 Gramm Geburtsgewicht lag die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei 99,8 Prozent. Ein sehr früh geborenes und damit unreifes Kind hat unter anderem schlechtere Überlebenschancen, weil einzelne Organsysteme wie etwa die Lunge noch nicht voll ausgebildet sind.
(V.Castillon--LPdF)