Montréal ist wegen Waldbränden die Großstadt mit schlechtester Luft weltweit
Wegen der in ganz Kanada lodernden Waldbrände ist die Metropole Montréal am Sonntag weltweit die Großstadt mit der schlechtesten Luft gewesen. Die Luftqualität in der bevölkerungsreichsten Stadt der Provinz Québec sei "ungesund", erklärte das Unternehmen IQAir, das weltweit die Luftverschmutzung beobachtet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnte auf Twitter vor den Gesundheitsgefahren durch die Brände auch in Westeuropa.
Über Montréal lag am Sonntag beißender Rauch. Aber auch für mehrere weitere Regionen Québecs gab die kanadische Umweltbehörde Smogwarnungen aus. Die hohe Konzentration von Feinstaub führe zu schlechter Luftqualität und verringere die Sicht. Die Behörde riet der Bevölkerung von Freiluftaktivitäten ab und empfahl, beim Verlassen des Hauses Masken zu tragen. Der Smog werde voraussichtlich bis Montag anhalten.
Schwimmbäder und Sportanlagen wurden geschlossen. Zahlreiche Veranstaltungen unter freiem Himmel wie Konzerte und Sportwettkämpfe wurden wegen des Smogs abgesagt. "Es fällt wirklich schwer zu atmen, und auch die Augen brennen ein bisschen", sagte Fauve Lepage Vallee. Die 18-Jährige klagte über die Absage eines Festivals, das sie eigentlich besuchen wollte.
Derzeit lodern allein in der Provinz Québec nach Angaben der örtlichen Brandschutzbehörde 80 Waldbrände. Mehrere breiteten sich am Wochenende wegen der Trockenheit und hoher Temperaturen weiter aus. Der starke Rauch erschwere erheblich die Arbeit der Löschflugzeuge und -hubschrauber, erklärte die Behörde. Im Nordwesten der Provinz werde aber für Montag oder Dienstag Starkregen erwartet.
In ganz Kanada gibt es nach Angaben des landesweiten Waldbrand-Zentrums (CIFFC) derzeit mehr als 450 aktive Brände, von denen mutmaßlich 240 außer Kontrolle sind. Das nordamerikanische Land erlebt in diesem Jahr Waldbrände von bislang ungekannten Ausmaßen. Mehr als 7,4 Millionen Hektar Fläche sind seit Anfang Januar verbrannt. Experten sehen darin eine weitere Konsequenz der weltweiten Klimaerwärmung.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach warnte vor den Folgen der kanadischen Brände auch für Westeuropa. "Jetzt drohen die Feinstäube und Luftschadstoffe der kanadischen Waldbrände Westeuropa zu erreichen", erklärte Lauterbach auf Twitter mit Verweis auf entsprechende Vorhersagen. Er fügte hinzu, "in ein paar Jahren werden die meisten Bürger wissen, wie schädlich Feinstaub für die Gefäße und das Hirngewebe sind".
(L.Chastain--LPdF)