Cousin von Elvis Presley tritt bei Gouverneurswahl in Mississippi an
Ein entfernter Cousin von Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley ist bei der Gouverneurswahl im US-Bundesstaat Mississippi angetreten. Der Demokrat Brandon Presley forderte bei der Wahl am Dienstag den amtierenden Gouverneur Tate Reeves von der Republikanischen Partei heraus. Reeves war in dem zutiefst konservativ geprägten Südstaat lange Zeit der klare Favorit, der 46-jährige Presley konnte in Umfragen aber Boden gut machen.
Sollte keiner der beiden Kandidaten auf mindestens 50 Prozent der Stimmen kommen, wird es Ende November einen zweiten Wahlgang geben. Eine unabhängige Kandidatin hatte sich zwar schon im Oktober aus dem Rennen zurückgezogen, ihr Name taucht aber noch auf den Stimmzetteln auf.
Brandon Presley war in der Vergangenheit sechs Jahre lang Bürgermeister der Kleinstadt Nettleton, die nur wenige Kilometer entfernt von Elvis Presleys Geburtsort Tupelo liegt. "Mein Cousin ist die Straße runter in Tupelo ausgewachsen", sagt der Politiker in einem Wahlkampfvideo. "Ihr habt wahrscheinlich von ihm gehört." Der 46-Jährige war nur wenige Tage vor dem plötzlichen Tod des "King of Rock'n'Roll" am 16. August 1977 zur Welt gekommen.
Im Wahlkampf versprach Presley unter anderem einen Ausbau des Zugangs zu Krankenversicherungen in dem ärmsten der 50 US-Bundesstaaten. Allerdings haben die Demokraten in Mississippi seit knapp 20 Jahren keinen Gouverneur mehr gestellt. Die konservativen Republikaner kontrollieren in dem Bundesstaat derzeit neben dem Gouveneurspalast auch beide Kammern des Landesparlaments und eine Reihe wichtiger Ämter.
Zusätzlich zu Mississippi fand am Dienstag auch im Südstaat Kentucky eine Gouverneurswahl statt. Dort hoffte Amtsinhaber Andy Beshear von der Demokratischen Partei auf Wiederwahl.
Außerdem wurde im Bundesstaat Ohio im Mittleren Westen ein viel beachtetes Referendum zum Abtreibungsrecht abgehalten. Die Wähler mussten darüber abstimmen, ob in der Landesverfassung ein Recht auf Schwangerschaftsabbrüche verankert wird.
Der Oberste Gerichtshof der USA hatte im Juni vergangenen Jahres das landesweite Grundrecht auf Abtreibungen aufgehoben und damit ein politisches Erdbeben ausgelöst. Zahlreiche konservative Bundesstaaten verboten in der Folge Schwangerschaftsabbrüche oder schränkten den Zugang deutlich ein.
In Ohio trat vorübergehend ein Gesetz in Kraft, das Abtreibungen schon nach der sechsten Woche verbietet. Das Gesetz liegt derzeit wegen rechtlicher Anfechtungen auf Eis.
Sollte sich die Mehrheit der Bevölkerung Ohios in dem Referendum für eine Änderung der Landesverfassung aussprechen, würde in dem Bundesstaat ein Recht auf Abtreibungen bis zu dem Zeitpunkt verankert, zu dem der Fötus außerhalb des Mutterleibs lebensfähig wäre. Das ist etwa nach 22 bis 24 Schwangerschaftswochen der Fall und entsprach bis zum Urteil des Supreme Court des vergangenen Jahres der USA-weiten Rechtslage.
Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Es dürfte auch bei den Kongress- und Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr ein wichtiges Wahlkampfthema werden. Die Demokraten von Präsident Joe Biden hoffen, darüber Wählerinnen und Wähler mobilisieren zu können.
(R.Lavigne--LPdF)