Unesco erklärt kirchliche Siedlung in Sachsen zu Welterbe
Das Welterbekomitee der Unesco hat bei seiner Tagung im indischen Neu Delhi am Freitag die kirchliche Siedlung der sogenannten Herrnhuter Brüdergemeine in Sachsen zum Welterbe erklärt. Gleichzeitig wurden zwei weitere Siedlungen in den USA und in Nordirland in die Liste aufgenommen, wie die UN-Kulturorganisation in Bonn mitteilte.
Sie freue sich über die Entscheidung des Welterbekomitees, erklärte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer. "Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine stehen für den kulturellen und geistigen Austausch über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Sie sind in Vielfalt vereint und damit ein Sinnbild für die Welterbe-Idee."
Die sächsische Stadt Herrnhut ist Gründungsort der Gemeine, ein altes Wort für Gemeinde. Ein Vorläufer entstand bereits im 15. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert wurden die Rahmenbedingungen der Siedlung ausgearbeitet. Die evangelische Gemeinde hat heute weltweit rund eine Million Mitglieder, einen Großteil davon im ostafrikanischen Tansania.
Weltweit gibt es mittlerweile zahlreiche Siedlungen. Jene in Herrnhut in der Oberlausitz gilt als Prototyp. 2015 wurde eine Siedlung der Reformationsbewegung in Dänemark in die Welterbeliste aufgenommen. Nun wurde das Welterbe um weitere Siedlungen zu einer sogenannten transnationalen Welterbestätte erweitert.
Das Unesco-Welterbekomitee tagt noch bis Mittwoch. Am Samstag wird eine Entscheidung über eine weitere mögliche Welterbestätte in Deutschland erwartet. Dabei geht es um das Residenzensemble in Schwerin, das aus knapp 40 verschiedenen Gebäuden besteht. Als Zentrum gilt das Schweriner Schloss, in dem heute der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern seinen Sitz hat.
(R.Dupont--LPdF)