Lemke fordert Deutsche vor Artenschutzkonferenz zu bewussterem Konsum auf
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat die Deutschen anlässlich des Beginns der UN-Biodiversitätskonferenz (CBD) im kanadischen Montreal zu bewussterem Konsum aufgefordert. Auf die Frage, was jeder einzelne für den Artenschutz tun könne, antwortete Lemke am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin": "Weniger Fleisch essen, bewusster konsumieren, weniger konsumieren." Zudem bräuchten Deutschland und Europa "Veränderungen in der Agrarwirtschaft, in der Forstwirtschaft".
Die Konferenz startet am Mittwoch. Das Ziel der Delegierten aus fast 200 Ländern ist der Abschluss einer globalen Vereinbarung, um dem Artensterben bis 2050 wirksam Einhalt zu gebieten. Ein zentrales Vorhaben für die COP15 ist aus Sicht der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Fläche an Land und im Meer unter Schutz zu stellen.
Lemke sagte, Deutschland habe trotz guter Ansätze noch "Hausaufgaben" beim Thema Schutzgebiete zu machen. Über "Jahrzehnte, teilweise Jahrhunderte gewachsene Wirtschaftsmodelle" müssten geändert werden, "wenn wir unseren Kindern einen Planeten übergeben wollen, auf dem sie noch gerne leben und wirtschaften können".
Dafür müssten die Subventionen in der Landwirtschaft "an Biodiversitätszielen ausgerichtet werden, an Naturschutzzielen ausgerichtet werden", betonte die Umweltministerin.
Schätzungen zufolge sind derzeit etwa eine Million der mutmaßlich acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde vom Aussterben bedroht. In den vergangenen 500 Jahren sind bereits allein 680 Wirbeltierarten für immer verschwunden und in den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Artensterben massiv beschleunigt. Die Masse der Fluginsekten in Deutschland ist beispielsweise seit 1989 um rund drei Viertel zurückgegangen.
Die CBD-Konferenz findet bis zum 19. Dezember in Kanada statt. Umweltverbände vergleichen das erhoffte Artenschutzabkommen in seiner Bedeutung mit dem Pariser Klimaschutzabkommen.
(C.Fournier--LPdF)