Dutzende Festnahmen bei Polizeieinsatz gegen Corona-Blockade in Ottawa
Die kanadische Polizei bei ihrem Großeinsatz gegen den seit Wochen andauernden Protest gegen die Corona-Politik in der Hauptstadt Ottawa am Samstag 47 weitere Menschen festgenommen. Seit Freitag seien außerdem 38 an der Blockade im Stadtzentrum beteiligte Fahrzeuge abgeschleppt worden, teilte die Polizei mit.
Die Demonstranten seien weiterhin "aggressiv und greifen Beamte an". Die Polizei setzte nach eigenen Angaben "chemische Reizmittel" ein, um die verbliebenen Demonstranten zurückzudrängen. Am Samstagmittag (Ortszeit) gelang es den Einsatzkräften, die Straße vor dem Parlamentsgebäude in Ottawa zu räumen.
Schwerbewaffnete Polizisten, teilweise auf Pferden, hatten am Freitagmorgen damit begonnen, die Demonstranten zurückzudrängen und Straßen freizuräumen. Mehr als 100 Demonstranten, unter ihnen mehrere Anführer der Proteste, wurden festgenommen.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau hatte sich am Montag auf Notstandsbefugnisse berufen, um stärker gegen die Proteste vorgehen zu können. Am Mittwoch stellte die Polizei den Protestierenden ein Ultimatum und drohte mit Festnahmen, falls sie nicht das Stadtzentrum räumten. Am Donnerstag wurde die Polizeipräsenz im Parlamentsviertel deutlich erhöht. Es wurde damit gerechnet, dass die Räumung der blockierten Straßen sich über Tage hinziehen könnte.
Die Demonstrationen hatten vor drei Wochen als Proteste von Lkw-Fahrern gegen die Impfpflicht bei Grenzübertritten begonnen. Auf dem bisherigen Höhepunkt der Aktionen hatten die Trucker mehrere wichtige Grenzübergänge zu den USA blockiert. Die Polizei hatte daraufhin in dieser Woche bereits dutzende Demonstranten festgenommen.
Inzwischen richten sich die Demonstrationen allgemein gegen die Corona-Regeln und die Regierung von Premierminister Trudeau. Die Proteste haben weltweit Nachahmer gefunden, unter anderem in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Israel und Neuseeland.
(O.Agard--LPdF)