Frankreichs Außenminister sorgt sich um Moldau und Georgien
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine sorgt sich der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian um weiterer Ex-Sowjetrepubliken wie Moldau und Georgien. "Präsident (Wladimir) Putin will die Geschichte neu erfinden. Er will ein Großreich schaffen und mit allen Mitteln seine Macht behaupten, dabei driftet er völlig ab", sagte Le Drian am Freitag dem Sender France Inter. "Wir sind besorgt, wie es weitergeht", fügte er auf die Frage nach Moldau und Georgien hinzu.
Die Sicherheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bezeichnete Le Drian als "ein Schlüsselelement" in der aktuellen Situation. "Wir können ihm helfen, falls es nötig wird", sagte Le Drian. "Wir werden alle nötigen Vorkehrungen treffen", antwortete er auf die Frage, ob es denkbar sei, den ukrainischen Präsidenten aus seinem Land ausfliegen zu müssen.
Selenskyj hatte sich zuvor in einer Videobotschaft als "Ziel Nummer eins" Russlands bezeichnet. "Ich werde in der Hauptstadt bleiben. Meine Familie ist auch in der Ukraine. Nach unseren Informationen hat der Feind mich als Ziel Nummer eins ausgemacht. Und meine Familie als das Ziel Nummer zwei," sagte Selenskyj. Die russischen Truppen rücken derzeit immer näher an die Hauptstadt Kiew heran.
Le Drian warf Putin Kriegstreiberei vor. "Der Krieg ist total", sagte er. Putin wolle "die Ukraine von der Landkarte löschen". Die Lage in der Donbass-Region in der Ostukraine sei nur ein Vorwand gewesen. "Was Putin wollte, das ist die Unterwerfung der Ukraine, und offenbar zieht er seine Offensive bis zum Ende durch", sagte Le Drian.
Auf die indirekte Drohung Putins mit Atomwaffen reagierte Le Drian gelassen: "Wenn Präsident Putin darauf verweist, (...) dass er über bedeutende Waffen verfügt, dann antworten wir schlicht: Wir auch." Die derzeitige Lage sei aber nicht mit dem Kalten Krieg vergleichbar, betonte Le Drian. "Das ist etwas Neues. (...) Während des Kalten Kriegs gab es keinen Krieg", sagte Le Drian. "Das Neue ist, dass wir nun Krieg im Herzen von Europa haben", fügte er hinzu.
(L.Garnier--LPdF)