Morawiecki und Melnyk fordern Scholz zu Reise nach Kiew auf
Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, wünschen sich eine Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in die ukrainische Hauptstadt. "Ich rufe Kanzler Scholz, Premierminister Johnson, US-Präsident Biden und Frankreichs Präsidenten Macron und alle EU-Regierungschefs auf, ebenfalls nach Kiew zu fahren", sagte Morawiecki, der die Stadt zuvor selbst besucht hatte, der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag.
Die von ihm erwähnten Spitzenpolitiker sollten "in die Augen der Frauen und Kinder blicken und ihnen helfen, ihre Leben und ihre Eigenständigkeit zu retten", sagte Morawiecki. Schließlich kämpften die Ukrainer "für die Werte Europas und der westlichen Welt".
Der polnische Regierungschef war am Dienstag mit dem Zug nach Kiew gefahren. Er reiste gemeinsam mit dem polnischen Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski und den Regierungschefs von Tschechien und Slowenien, Petr Fiala und Janez Jansa, an.
Auch Botschafter Melnyk regte eine Reise von Scholz an. "Es wäre schön, wenn auch Bundeskanzler Scholz mal Kiew besucht, um sich die Zerstörung anzusehen und auch ein Gefühl zu bekommen, womit man es hier zu tun hat", sagte er am Mittwochabend im Sender Bild TV. "Gerade in diesen schwierigen Zeiten muss man auch mutig Flagge zeigen."
"Kann sein, dass es Symbolpolitik war", sagte Melnyk über die Reise der osteuropäischen Regierungschefs. "Aber es hat den Menschen - über zwei Millionen Kiewern, die in der Stadt geblieben sind - Mut gemacht."
Morawiecki forderte unterdessen von der Bundesregierung auch einen Importstopp für russisches Öl und Gas. "Denn wer Putins Kriegsmaschinerie stoppen will, muss die Öl- und Gasimporte aus Russland stoppen", sagte der polnische Regierungschef. "Dafür muss es ein komplettes Energie-Embargo Deutschlands und der EU gegen Russland geben, und zwar so schnell wie möglich."
Wenn Russlands Staatschef Wladimir Putin "die Rubel und Dollar ausgehen, dann wird auch sein Krieg zu Ende sein", zeigte sich Morawiecki überzeugt. "Weil sein Land dann pleite ist."
(A.Monet--LPdF)