Rechtsextremer Präsidentschaftskandidat Zemmour erneut angeklagt
Mehrere Verbände haben gegen den rechtsextremen französischen Präsidentschaftskandidaten Eric Zemmour wegen Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit geklagt. Er habe "Geschichtsklitterung" betrieben, "um seine homosexuellenfeindliche Haltung zu verteidigen", heißt es in der am Mittwoch eingereichten Klage, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.
Die Klage geht auf ein Zitat aus einem im September veröffentlichten Buch von Zemmour zurück. "Die Deportation von Homosexuellen in Frankreich wegen ihrer 'sexuellen Orientierung' - wie man heute sagt - ist eine Legende", heißt es dort. Die Verbände, unter ihnen Stop Homophobie und SOS Homophobie, betonen, dass während der deutschen Besatzung mindestens 500 Männer wegen ihrer mutmaßlichen Homosexualität festgenommen worden seien. Etwa 200 von ihnen seien deportiert worden.
Zemmours Anwalt bestätigte die Klage zunächst nicht. Sein Umfeld empörte sich jedoch über den Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung knapp drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl. Das Zitat gebe auch gar nicht die Haltung Zemmours wieder, sondern die eines anderen Politikers, sagte ein Vertrauter Zemmours. Und schließlich habe selbst der als Nazijäger bekannte Serge Klarsfeld gesagt, dass die Homosexuellen unter den Deportierten "als Juden, als Widerstandskämpfer oder als Kriminelle" deportiert worden seien.
Zemmour hatte am Mittwoch etwa 400 Maßnahmen seines Wahlprogramms vorgestellt. Darin behauptet er unter anderem, 20 Milliarden Euro einzusparen, indem er die Sozialhilfe für nichteuropäische Ausländer streicht. Diese Zahl ist jedoch umstritten.
(A.Monet--LPdF)