Umweltaktivistin "Ella" wegen Angriffen auf Polizisten zu Haftstrafe verurteilt
Eine Umweltaktivistin aus dem Dannenröder Forst ist vom Landgericht Gießen zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten verurteilt worden, weil sie Polizisten angriff. Die Frau, die ihre Identität nicht preisgibt und sich "Ella" nennt, wurde am Freitag zweier tätlicher Angriffe in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. "Ella" sitzt schon seit etwa 16 Monaten in Untersuchungshaft.
Zuvor wurde sie vom Amtsgericht Alsfeld zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt, wogegen sie in Berufung ging. Nun urteilte auch das Landgericht gegen sie. Es zeigte sich überzeugt davon, dass sie einem SEK-Beamten gezielt an den Kopf getreten hatte. Einen weiteren Polizisten stieß sie demnach mit dem Knie, wie ein Gerichtssprecher sagte.
Die Aktivistin hatte sich damals in etwa 15 Metern Höhe angeseilt, um die Räumung der Baumhaussiedlung im "Camp Nirgendwo" zu verhindern. Im Dannenröder Forst hatten Umweltschützer mehr als ein Jahr lang gegen den Ausbau der Autobahn 49 zwischen Gießen und Kassel demonstriert, weil die Straße durch das Waldgebiet führen soll.
Der Haftbefehl gegen "Ella" wurde aufrechterhalten, wie der Sprecher weiter sagte. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Sowohl die Angeklagte als auch die Staatsanwaltschaft können noch Revision einlegen. Bis das Urteil rechtskräftig ist, bleibt die Aktivistin in Untersuchungshaft. Diese wird später auf die Haftstrafe angerechnet.
(C.Fournier--LPdF)