Le Pays De France - Diplomatischer Briefwechsel zwischen Pjöngjang und Seoul inmitten großer Spannungen

Paris -
Diplomatischer Briefwechsel zwischen Pjöngjang und Seoul inmitten großer Spannungen
Diplomatischer Briefwechsel zwischen Pjöngjang und Seoul inmitten großer Spannungen / Foto: © Pyeongyang Press Corps/AFP/Archiv

Diplomatischer Briefwechsel zwischen Pjöngjang und Seoul inmitten großer Spannungen

Unerwartetes Zeichen der Annäherung in Zeiten massiver Spannungen: Nach einer Serie international scharf kritisierter Raketentests aus Pjöngjang hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un einen Brief an den scheidenden südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-In geschickt, in dem er ihm für seine Bemühungen um eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen dankt. Wie Pjöngjang und Seoul am Freitag mitteilten, bezeichnete Kim seine drei Gipfeltreffen mit Moon als "historisch".

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Der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge würdigte Kim die Bemühungen Moons "für die große Sache der Nation bis in seine letzten Amtstage hinein". Der jüngste Briefwechsel zwischen Kim und Moon sei "Ausdruck ihres tiefen gegenseitigen Vertrauens".

In seiner Antwort schrieb Moon nach Angaben des Präsidentschaftspalasts in Seoul, beide Seiten hätten trotz "enttäuschender Momente" einen "klaren Schritt" unternommen, "um das Schicksal der koreanischen Halbinsel zu ändern". Moon schrieb demnach weiter, er hoffe auf eine rasche Wiederaufnahme des zum Erliegen gekommenen Dialogs zwischen Nordkorea und den USA.

Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea hatten sich in den vergangenen Wochen weiter verschärft. Am Sonntag hatte Pjöngjang den Test eines neuen Waffensystems für taktische Atomwaffen bekannt gegeben. Seoul und Washington bezichtigten die nordkoreanische Führung daraufhin "eskalierenden Verhaltens".

Pjöngjang hat seit 2017 keine Atomwaffen mehr getestet. Zuletzt ließ Machthaber Kim aber eine ganze Reihe von Raketen testen. Das nordkoreanische Militär feuerte dabei auch erstmals seit 2017 wieder eine Interkontinentalrakete ab.

Auf Satellitenbildern waren zuletzt zudem Anzeichen für neue Aktivitäten auf dem nordkoreanischen Atomtestgelände Punggye-ri zu sehen. Nach Einschätzung südkoreanischer Experten könnte Pjöngjang am oder rund um den 25. April, dem Jahrestag der Gründung der Koreanischen Volksarmee, eine Militärparade abhalten oder einen neuen Waffentest vornehmen.

Moons designierter Nachfolger Yoon Suk-yuel hat eine härtere Gangart gegen Pjöngjang angekündigt. Der konservative Politiker wird am 10. Mai ins Präsidentenamt eingeführt.

(R.Dupont--LPdF)