Kenneth Roth gibt Leitung von Human Rights Watch ab
Der US-Menschenrechtsaktivist Kenneth Roth wird im August nach fast 30 Jahren die Leitung der Organisation Human Rights Watch (HRW) abgeben. Es sei an der "Zeit, den Staffelstab weiterzureichen", erklärte der 66-jährige am Dienstag auf Twitter, ohne genauere Gründe für seinen Abgang oder Zukunftspläne zu nennen. Er zeigte sich erfreut darüber, dass sich HRW zu einer führenden Kraft zur Verteidigung von Menschenrechten "rund um die Welt" entwickelt habe.
Unter der Leitung des US-Anwalts entwickelte sich HRW von einer Organisation mit sieben Millionen Dollar Jahresbudget zu einer Organisation mit 552 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 100 Millionen Dollar, wie die NGO mitteilte. Unter Roths Leitung habe HRW Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in zahlreichen Ländern dokumentiert und eine "wichtige Rolle" bei der Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gespielt.
Roth habe auch dazu beigetragen, die Tätigkeiten von Human Rights Watch weltweit auszudehnen, indem er etwa die Gründung von Büros in London, Tokio, Sydney und Johannesburg vorantrieb. "Wenn ich Human Rights Watch verlasse, dann gebe ich unsere Ziele nicht auf", erklärte er.
In seiner 30-jährigen Tätigkeit habe sich Roth "zwangsläufig viele Feinde gemacht", erklärte HRW. Vor einem Jahr hatte die Organisation Israel im Umgang mit den Palästinensern "Verbrechen der Apartheid" vorgeworfen. Roth, der selbst Jude ist, wurde wegen dieser Einschätzung scharf kritisiert. Die chinesische Regierung wies Roth 2020 aus Hongkong aus, nachdem HRW regelmäßig Menschenrechtsverstöße in der Volksrepublik angeprangert hatte.
(A.Laurent--LPdF)