Putin hofft nach eigenen Worten auf Abkommen mit der Ukraine
Russlands Staatschef Wladimir Putin "hofft" nach eigenen Worten auf eine Beilegung des Konflikts mit der Ukraine auf dem Verhandlungsweg. "Trotz der Tatsache, dass der Militäreinsatz (in der Ukraine) andauert, hoffen wir immernoch, dass wir in der Lage sein werden, auf diplomatischem Wege Abkommen zu erreichen", sagte Putin während eines Treffens mit UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau. Russland lehne Verhandlungen nicht ab.
Putin äußerte sich während des vom Fernsehen übertragenen Treffens mit Guterres auch zu Vorwürfen gegen russische Soldaten im Zusammenhang mit den Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha. In Butscha habe es eine "Provokation" gegeben, "mit der die russische Armee nichts zu tun hatte", sagte Putin. "Wir wissen, wer diese Provokation vorbereitet hat, mit welchen Mitteln, und welche Leute daran gearbeitet haben."
Russland und die Ukraine hatten im März Gespräche in der Türkei begonnen. Nach der Entdeckung vieler Leichen von Zivilisten im Großraum Kiew nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Region gerieten die Verhandlungen aber ins Stocken.
Guterres forderte bei dem Treffen erneut eine Zusammenarbeit Moskaus und Kiews mit den Vereinten Nationen, um Fluchtkorridore für Zivilisten in der Ukraine zu schaffen und die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in das Land sicherzustellen.
UN-Sprecher Stephen Dujarric erklärte, Guterres und Putin seien sich "grundsätzlich" darin einig gewesen, dass das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) an der Evakuierungsaktion für im Industriegelände Asow-Stahl in Mariupol verschanzte Zivilisten beteiligt sein sollte. Weitere Gespräche zu diesem Thema werde es zwischen dem russischen Verteidigungsministerium und dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) geben.
Guterres hatte am Dienstag in Moskau zunächst den russischen Außenminister Sergej Lawrow getroffen. Für den UN-Generalsekretär war es die erste Reise nach Moskau seit Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine.
Im Anschluss wollte Guterres nach Kiew weiterreisen. Die ukrainische Regierung hatte die Abfolge seiner Reise scharf kritisiert. Er sehe "in dieser Reihenfolge weder Gerechtigkeit noch Logik", hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj gesagt.
Bislang spielte die UNO bei den Bemühungen um eine Beendigung des Konflikts eine untergeordnete Rolle. Dies liegt unter anderem daran, dass der Konflikt zu Zerwürfnissen zwischen den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats geführt hat. Dem Gremium gehören Russland, die USA, China, Frankreich und Großbritannien an.
(N.Lambert--LPdF)