USA nehmen mit Trauergottesdienst Abschied von Madeleine Albright
Mit einem Trauergottesdienst haben die USA Abschied von der verstorbenen früheren Außenministerin Madeleine Albright genommen. "Ihr Name ist immer noch ein Synonym für Amerika als Kraft für das Gute in der Welt", sagte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch bei der Zeremonie in der Washington National Cathedral. Als erste Frau an der Spitze des US-Außenministeriums sei die Diplomatin auch eine Wegbereiterin gewesen.
"Sie war Mentorin für Generationen aufstrebender Außenpolitik-Experten", sagte Biden über die im März verstorbene Albright. "Sie hat sichergestellt, dass junge Frauen wussten, dass sie ausnahmslos an jeden Tisch gehören, an dem es um die nationale Sicherheit geht."
An dem Trauergottesdienst nahmen rund 1400 Gäste teil, unter ihnen auch die früheren Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama. Clinton hatte Albright 1993 zur US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen und dann 1997 zur Außenministerin gemacht. Sie war die erste Frau in der US-Geschichte, die das Außenministerium leitete, und hatte den Posten bis 2001 inne.
Albright war am 23. März im Alter von 84 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Sie hatte sich als Diplomatin einen legendären Ruf erworben, war bekannt als harte Verhandlungspartnerin und Freundin klarer Worte.
"Madeleine hat nie ein Blatt vor den Mund genommen oder Zeit verschwendet, wenn sie sah, dass etwas in Ordnung gebracht werden musste oder jemand Hilfe benötigte", sagte Biden am Mittwoch. Sie sei eine erfolgreiche Diplomatin gewesen, weil sie verstanden habe, dass internationale Politik letztlich eine "persönliche" Angelegenheit sei. "Sie konnte den härtesten Diktatoren entschieden entgegentreten und sich dann umdrehen und im UN-Sicherheitsrat einem anderen Botschafter die Macarena beibringen."
Albright war 1937 in Prag als Tochter eines tschechoslowakischen Diplomaten auf die Welt gekommen. Ihre Familie floh 1939 vor den Nazis nach London und nach einer kurzen Episode in der Nachkriegs-Tschechoslowakei dann vor dem Kommunismus in die USA. Erst spät erfuhr die katholisch erzogene Albright vom Schicksal ihrer jüdischen Großeltern, die in Auschwitz ermordet worden waren. Albright wurde 1957 Staatsbürgerin der USA.
(H.Duplantier--LPdF)