Über 40 Verletzte bei erneuten Zusammenstößen vor Jerusalemer Al-Aksa-Moschee
Bei erneuten Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Polizei sind in Ost-Jerusalem dutzende Menschen verletzt worden. 42 Menschen seien bei den Konfrontationen am Freitag verletzt worden, von denen 22 ins Krankenhaus gebracht worden seien, teilte der palästinensische Rote Halbmond mit. Die israelische Polizei erklärte, "Randalierer" hätten auf dem Platz vor der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg mit Steinen und Feuerwerkskörpern geworfen, unter anderem in Richtung der Klagemauer.
Die israelischen Sicherheitskräfte drangen daraufhin auf das Gelände um die Moschee ein und gingen mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die vorwiegend jungen Männer vor, wie Augenzeugen und Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Sicherheitskräfte nahmen nach eigenen Angaben zwei Palästinenser fest. Nach dem Morgengebet beruhigte sich die Lage wieder etwas.
Zum letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan versammelte sich dann am Nachmittag eine große Menge muslimischer Gläubiger auf dem Gelände. Einige Demonstranten schwenkten palästinensische Flaggen sowie Fahnen der radikalislamischen Hamas-Bewegung, wie ein AFP-Journalist berichtete. Doch blieb es zunächst ruhig.
Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern hatten sich zuletzt erheblich verschärft. In den vergangenen zwei Wochen wurden bei Ausschreitungen auf dem Moschee-Gelände fast 300 Palästinenser verletzt. Seit Ende März wurden zudem bei mehreren Anschlägen auf Israelis 14 Menschen getötet. Bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte unter anderem im besetzten Westjordanland wurden dutzende Menschen getötet, unter ihnen mehrere mutmaßliche Attentäter.
Befürchtet wird, dass die Spannungen den Nahost-Konflikt weiter eskalieren lassen könnten. Im vergangenen Jahr hatten Unruhen in Jerusalem einen elftägigen bewaffneten Konflikt zwischen der Hamas im Gazastreifen und der israelischen Armee zur Folge gehabt, in dessen Verlauf mehr als 250 Menschen getötet wurden.
Im Rahmen der alljährlichen pro-palästinensischen Kundgebungen zum "Jerusalem-Tag" gingen unterdessen im Iran tausende Menschen im ganzen Land auf die Straße. Sie skandierten "Tod den USA" und "Tod Israels" und erklärten ihre Solidarität mit den Palästinensern.
An der Kundgebung in Teheran nahm auch Präsident Ebrahim Raisi teil, wie auf von seinem Büro veröffentlichten Fotos zu sehen war. In einer Fernsehansprache "an die Adresse der Palästinenser" sagte das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, die Geschehnisse in den palästinensischen Gebieten machten alle internationalen Pläne für eine Befriedung der Lage und zur Normalisierung der Beziehungen der arabischen Welt mit Israel zunichte.
Seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 wird alljährlich am letzten Freitag des Ramadan der Al-Kuds-Tag begangen, in den vergangenen beiden Jahren war er allerdings wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. "Al Kuds" ist der arabische Name für Jerusalem.
(A.Laurent--LPdF)