Mindestens zehn Tote bei Bombenexplosion in Moschee in Kabul
Bei einer Bombenexplosion in einer sunnitischen Moschee in Kabul sind mindestens zehn Menschen getötet worden. 30 weitere Menschen wurden nach Polizeiangaben bei dem Angriff am Freitag verletzt. Ein Sprecher des Innenministeriums in Kabul sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Explosion habe sich zwei Stunden nach dem Freitagsgebet ereignet, "als die Gläubigen ihre Rituale verrichteten". Laut Augenzeugenberichten hielten sich 300 bis 400 Menschen auf dem Moschee-Gelände auf.
"Es befanden sich viele Gläubige in der Chalifa-Sahib-Moschee, als sich die Explosion ereignete", sagte ein Überlebender des Anschlags namens Ahmad zu AFP. "Viele Opfer wurden von den Füßen gerissen."
Der Anschlag richtete sich offenbar gegen Angehörige der religiösen Sufi-Minderheit. Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Attacke.
Ein AFP-Reporter berichtete von zahlreichen weinenden Frauen, die in der Nähe der Moschee nach ihren Angehörigen suchten. "Als sich die Explosion ereignete, haben etwa 300 bis 400 Menschen ihre Rituale verrichtet", sagte der Anwohner Faraidun. Er selbst habe dabei geholfen, zehn bis 15 Verletzte sowie drei Tote zu bergen, fügte er hinzu. "Viele der Verletzten und Märtyrer werden immer noch rausgeholt."
Der für Afghanistan zuständige humanitäre Koordinator der Vereinten Nationen, Ramiz Alakbarov, verurteilte den Anschlag auf die Moschee als "schmerzhaften Schlag für die Menschen in Afghanistan, die weiterhin unablässiger Unsicherheit und Gewalt ausgesetzt sind". Der Sprecher der Taliban-Regierung in Kabul, Sabihullah Mudschahid, schrieb im Onlinedienst Twitter, alle Verantwortlichen für die Explosion würden zur Rechenschaft gezogen.
In Afghanistan hat es seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan eine ganze Reihe tödlicher Anschläge gegeben. Zu einigen davon bekannte sich die Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS), die mit den seit August herrschenden Taliban verfeindet ist.
Nur Stunden vor dem Anschlag auf die Chalifa-Sahib-Moschee hatte der oberste Taliban-Anführer Hitabullah Achundsada in einer Botschaft zum bevorstehenden islamischen Fest Eid al-Fitr zum Ende des Ramadans den Sicherheitsapparat in Afghanistan gelobt. Afghanistan sei es gelungen, eine "starke islamische und nationale Armee" und eine "starke nachrichtendienstliche Organisation" aufzubauen. Die jüngste Serie von Anschlägen erwähnte er nicht.
Erst am vergangenen Freitag waren bei einem Bombenangriff auf eine von Anhängern des Sufismus besuchte Moschee nördlich von Kundus mindestens 36 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt worden. Am Donnerstag vergangener Woche hatte ein Anschlag in Masar-i-Scharif eine schiitische Moschee getroffen, dabei starben mindestens zwölf Menschen. In einem schiitischen Viertel in Kabul hatte davor eine Bombe in einer Jungenschule sechs Menschen getötet.
(A.Laurent--LPdF)