Wachmann einer israelischen Siedlung im Westjordanland erschossen
Im besetzten Westjordanland ist am Freitagabend ein Wachmann am Eingang der israelischen Siedlung Ariel erschossen worden. Zwei Angreifer eröffneten das Feuer auf den Mann und flüchteten dann mit einem Auto, wie die israelische Armee mitteilte. Nach Angaben der Rettungskräfte erlag der Wachmann seinen Verletzungen. Die Armee leitete eine Fahndung nach den Tätern ein.
Der Sprecher der radikalislamischen Hamas, Hasem Kassem, bezeichnete die Attacke als "heroische Operation zum Abschluss des heiligen Monats Ramadan". Sie sei Teil "der Antwort unseres Volkes auf die Angriffe auf die Al-Aksa-Moschee".
Bei einem Einsatz israelischer Soldaten in der nahe Ariel gelegenen Ortschaft Assun wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums unterdessen ein Palästinenser erschossen. Ob dieser Vorfall in Verbindung stand mit der Fahndung nach den beiden Tätern in Ariel blieb unklar.
Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern hatten sich zuletzt erheblich verschärft. Am Freitagmorgen waren bei erneuten Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Polizei in Ost-Jerusalem mehr als 40 Menschen verletzt worden. Die israelische Polizei erklärte, "Randalierer" hätten auf dem Platz vor der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg mit Steinen und Feuerwerkskörpern geworfen, unter anderem in Richtung der Klagemauer.
Die israelischen Sicherheitskräfte drangen daraufhin auf das Gelände um die Moschee ein und gingen mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die vorwiegend jungen Männer vor, wie Augenzeugen und Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
In den vergangenen zwei Wochen wurden bei Ausschreitungen auf dem Moschee-Gelände fast 300 Palästinenser verletzt. Seit Ende März wurden zudem bei mehreren anti-israelischen Anschlägen 15 Menschen getötet. Bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte unter anderem im besetzten Westjordanland wurden 27 Palästinenser und drei arabische Israelis getötet, unter ihnen mehrere mutmaßliche Attentäter.
Befürchtet wird, dass die Spannungen den Nahost-Konflikt weiter eskalieren lassen könnten. Im vergangenen Jahr hatten Unruhen in Jerusalem einen elftägigen bewaffneten Konflikt zwischen der Hamas im Gazastreifen und der israelischen Armee zur Folge gehabt, in dessen Verlauf mehr als 250 Menschen getötet wurden.
(E.Beaufort--LPdF)