Bekannter algerischer Demokratie-Aktivist Tabbou erneut festgenommen
Der bekannte algerische Demokratie-Aktivist Karim Tabbou befindet sich erneut in Polizeigewahrsam. Tabbou sei am Freitagabend bei sich zu Hause festgenommen worden, erklärte die Organisation Algerische Menschenrechtsliga am Samstag. "Wir kennen die Gründe für diese erneute Festnahme noch nicht."
Am Dienstag hatte Tabbou eine "Hommage" an einen anderen, kürzlich in Haft verstorbenen Aktivisten auf Facebook veröffentlicht. Hakim Debbazi war an einem Herzinfarkt gestorben. "Auch körperlich tot, sind die Märtyrer der gerechten Sache mehr als lebendig", schrieb Tabbou. Den Behörden machte er Vorwürfe wegen Debbazis Ableben.
Der 48-Jährige Tabbou gilt als eine der Schlüsselfiguren der Protestbewegung "Hirak", die seit 2019 für eine grundlegende Reform des politischen Systems in Algerien eintritt. 2020 war er wegen der "Untergrabung der nationalen Sicherheit" zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Hintergrund war Tabbous Kritik am politischen Einfluss des Militärs in Algerien. Vor einem Jahr war er erneut vorübergehend festgenommen worden.
2019 hatten die "Hirak"-Proteste zum Sturz des damaligen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika geführt. Die Demonstranten fordern eine komplette Neuausrichtung des politischen Systems, wie es nach der Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich 1962 eingeführt worden war, sowie ein Ende der Dominanz des Militärs.
(V.Blanchet--LPdF)