Teheran: Tausende demonstrieren zum 45. Jahrestag der Geiselnahme in US-Botschaft
Vor dem Hintergrund der aktuellen Kämpfe im Nahen Osten haben mehrere tausend Menschen im Iran den 45. Jahrestag der Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran gefeiert. Demonstrierende schwenkten am Sonntag vor dem Gebäude der ehemaligen US-Botschaft iranische und palästinensische Flaggen sowie Flaggen der mit dem Iran verbündeten libanesischen Hisbollah-Miliz. In der Menge waren Rufe wie "Tod den USA" und "Tod für Israel" auf Englisch und Persisch zu hören. Demonstrierende verbrannten israelische und US-Flaggen.
Israel und die USA "können nicht dadurch überleben, dass sie Muslime abschlachten und töten", sagte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hossein Salami, zu den Demonstranten laut einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. "Wir werden sie immer daran erinnern, dass sie, wenn sie ihr Verhalten nicht ändern, Kollaps und Zerstörung erleben werden", fügte er hinzu.
Auch in anderen iranischen Städten demonstrierten Iranerinnen und Iraner anlässlich des Jahrestags der Geiselnahme von 1979.
Am 4. November 1979, rund fünf Monate nach der Ausrufung der Islamischen Republik durch Revolutionsführer Ayatollah Chomeini, hatten radikale Studenten die US-Botschaft in Teheran besetzt und 52 Diplomaten als Geiseln genommen. Damit protestieren sie gegen die Aufnahme des durch die Revolution gestürzten Schahs in ein US-Krankenhaus. Erst nach 444 Tagen und dem Tod des Schahs in Ägypten wurden im Januar 1981 die letzten Geiseln freigelassen. Im April 1980 brach Washington seine Beziehungen zum Iran ab, die bis heute nicht wieder aufgenommen wurden.
Bereits am Samstag wurden im Staatsfernsehen revolutionäre Hymnen gesendet und die "Verbrechen" der Vereinigten Staaten gegen den Iran kritisiert. Der Iran gedenkt des Jahrestages jährlich mit Demonstrationen.
In diesem Jahr sind die Spannungen Teherans mit Israel und dessen wichtigstem Verbündeten USA angesichts des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der mit dem Iran verbündeten radikalislamischen Hamas sowie den Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah besonders groß. Der Iran hatte Israel im April und Oktober mit jeweils zahlreichen Raketen beschossen. Ende Oktober griff Israel militärische Einrichtungen im Iran an. Der Iran hatte daraufhin mit Vergeltung gedroht.
Irans oberster geistiger Führer, Ayatollah Chamenei, sagte am Samstag, jeder Angriff aus den USA und Israel gegen den Iran und seine Verbündeten werde beantwortet werden. Die US-Armee verlegte angesichts der Spannungen am Wochenende Langstreckenbomber in den Nahen Osten.
(Y.Rousseau--LPdF)