Parlamentswahl im Senegal: Neuer Präsident hofft auf Mehrheit für seine Regierung
Acht Monate nach der Wahl eines neuen Präsidenten haben die Menschen im Senegal am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Das Wahlbündnis von Präsident Bassirou Diomaye Faye und Ministerpräsident Ousmane Sonko hoffte auf eine klare Mehrheit in der 165 Sitze zählenden Volksvertretung.
Die Wahllokale für die 7,3 Millionen Wahlberechtigten sollten um 19.00 Uhr MEZ schließen. Mit aussagekräftigen Prognosen zum Wahlergebnis wurde erst ab Montagmorgen gerechnet. In der Regel bestätigen die Wähler in dem westafrikanischen Land aber im Parlament ihre Entscheidung für den Präsidenten.
Die Pastef-Partei von Sonko ist daher Favorit. Die Opposition gilt ungeachtet mancher Bündnisse als zersplittert.
Staatschef Faye hatte im März die Wahl gegen den langjährigen Präsident Macky Sall gewonnen, doch dessen Wahlbündnis hat noch die absolute Mehrheit im Parlament inne. Im September löste Faye als Verfechter eines "linken Panafrikanismus" das Parlament auf, um sich über die Neuwahl eine Mehrheit im Parlament und damit ein Mandat für seine umfassenden Reformpläne zu beschaffen.
Die Bevölkerung im Senegal leidet unter hohen Preisen, Arbeitslosigkeit und auch der Korruption. Zudem versprechen Faye und Sonko, die Gewinne aus den Rohstoffen des Landes und der Fischerei verstärkt der Bevölkerung zugute kommen zu lassen.
Der 56-jährige Wähler Pascal Goudiaby sagte am Sonntag, er hoffe auf einen Sieg der Partei Pastef von Regierungschef Sonko: "Die Priorität ist die Arbeitslosigkeit, die Jungen haben so mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen." Faye war von einer Welle vor allem junger Wähler im März ins Amt des Präsidenten getragen worden.
Ministerpräsident Sonko gab seine Stimme am Vormittag in Ziguinchor im Süden des Landes ab. Er rief das Land dabei zur Ruhe auf: "In einer Demokratie gibt es keinen Platz für Gewalt." Faye wählte in Ndiaganio, dem Heimatdorf seiner Familie. Auch er hob hervor, dass die Bevölkerung "in Ruhe" wählen werde, "der demokratischen Tradition des Senegal entsprechend".
Trotz einzelner Vorfälle war der Wahlkampf überwiegend friedlich und gewaltfrei verlaufen.
(V.Castillon--LPdF)