Morgan dringt in Rede auf Klimakonferenz auf zügige Abkehr von fossilen Brennstoffen
Die deutsche Regierungsbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, hat in ihrer Plenarrede am Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz in Baku zu einer schnelleren Abkehr von fossilen Brennstoffen aufgerufen. "Wir wissen, was wir erreichen können, wenn wir unsere Verantwortung wahrnehmen", sagte Morgan, die anstelle der erkrankten Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach. Sie bekräftigte auch die weiteren Zielvorgaben der vorherigen UN-Konferenz in Dubai, bis 2030 erneuerbare Energien zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu verdoppeln.
"Habt ihr alles getan, was ihr tun konntet, werden unsere Kinder uns fragen", sagte Morgan mit Blick auf den Kampf gegen die Erderwärmung. "Wir wollen unser Versprechen erfüllen, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen", zeigte sich die Außenamts-Staatssekretärin im Namen der Bundesregierung entschlossen. Es könne dann die erste Generation geben, die klimaneutral und wohlhabend gleichzeitig sei, hob sie hervor.
Und "wir können dann unseren Kindern und Enkeln erzählen: Wir haben es geschafft", drang Morgan auf ehrgeizige Beschlüsse zur Senkung der Treibhausgasemissionen. "Wir leisten unseren Anteil", verwies sie auf Erfolge der Energiewende in Deutschland. Allein in diesem Jahr würden 16 Kohlekraftwerke stillgelegt. Die Gasnachfrage sinke und "Erneuerbare machen fast 60 Prozent unseres Energieverbrauchs aus". Eine scharfe Warnung richtete Morgan an all diejenigen, "die die Uhr zurückdrehen wollen". Wer jetzt noch in fossile Energien investiere, riskiere Fehlinvestitionen zu tätigen.
Mit Blick auf das zentrale Thema der UN-Konferenz, den neuen globalen Rahmen für internationale Klimafinanzierung, sicherte Morgan zu, Deutschland werde hier weiterhin seinen Anteil beitragen. "Aber alle müssen Verantwortung übernehmen, vor allem gemäß der jeweiligen wirtschaftlichen Stärke im Hier und Jetzt", fügte sie hinzu. Die Herausforderungen von heute ließen sich "nicht mit den Rezepten der 1990er bewältigen". Daher müsse zudem der private Sektor zur Klimafinanzierung beitragen.
In Baku wird um den Finanzrahmen für die Zeit ab 2025 gerungen. Bislang haben sich allein die traditionellen Industriestaaten zur Zahlung von 100 Milliarden Dollar jährlich an die Entwicklungsländer für Klimaschutz und Klimafolgen verpflichtet. Diese verlangen eine Erhöhung des Betrages auf 1,3 Billionen Dollar. Deutschland und andere Industriestaaten argumentieren, dies sei aus Haushaltsmitteln nicht zu leisten. Sie dringen auf Beiträge anderer wirtschaftsstarker Länder wie China oder reicher Golfstaaten und die Nutzung innovativer Finanzinstrumente wie Abgaben auf Gewinne der fossilen Energiewirtschaft sowie des Luft- und Seeverkehrs.
(C.Fournier--LPdF)