Mindestens 22 Tote bei israelischen Luftangriffen im Ostlibanon
Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Ostlibanon sind laut libanesischem Gesundheitsministerium mindestens 22 Menschen getötet worden. Die Angriffe vom Donnerstag trafen demnach fünf Gebiete in der Region der Stadt Baalbek. Eine vorherige Evakuierungsaufforderung durch die israelische Armee gab es nicht.
Die israelische Luftwaffe griff zudem erneut südliche Vororte von Beirut an. Angaben der amtlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA zufolge gab es mindestens zwölf "sehr schwere" Angriffe. Im Bezirk Kafaat wurde demnach ein Gebäude zerstört und mehrere beschädigt. Im Süden von Beirut stiegen Rauchsäulen auf, wie auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war.
Die erneuten Angriffe folgten auf eine kurze relativ ruhige Phase in der libanesischen Hauptstadt. Am Vortag hatte sich der US-Sondergesandte Amos Hochstein in Beirut aufgehalten, der versucht, eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah zu vermitteln.
Wie der Sprecher der israelischen Armee, Avichay Adraee im Onlinedienst X mitteilte, zielte das Militär auf ein Waffenlager, eine Kommandozentrale und "terroristische Infrastruktur" der Hisbollah-Miliz im Süden Beiruts. Er veröffentliche vor den Angriffen mehrere Evakuierungsaufforderungen für die Bezirke.
Auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Gebieten in und außerhalb der südlibanesischen Küstenstadt Tyros wurden von der israelischen Armee zur Evakuierung aufgefordert. NNA zufolge gab es auch dort Angriffe.
Die Hisbollah wiederum meldete eigene Angriffe auf die israelische Luftwaffenbasis Hatzor in der Nähe der Stadt Ashdod. Ihre Kämpfer hätten "Raketensalven" auf das Gebiet gefeuert, das rund 150 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt ist. So tief in Israel hatte die Miliz seit dem Ausbruch der Kämpfe vor mehr als einem Jahr bisher noch nicht angegriffen.
In mehreren weiteren Erklärungen teilte die Hisbollah zudem mit, sie habe israelische Soldaten in der südlibanesischen Stadt Khiam und der Umgebung angegriffen. Die israelische Armee habe dort bei ihrem Vorrücken Wohngebäude gesprengt, berichtete NNA. Seit dem Beginn der israelischen Bodenoffensive im Südlibanon Ende September berichten NNA und Hisbollah immer wieder von Kämpfen und Luftangriffen in Khiam und Umgebung.
Die vom Iran unterstützte und bewaffnete Hisbollah-Miliz hatte nach dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen vom Libanon aus eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Infolge der permanenten Angriffe auf den Norden Israels wurden rund 60.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Als Reaktion beschoss Israel seinerseits Hisbollah-Ziele im Nachbarland.
Seit September hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt. Zudem startete sie Ende September Bodeneinsätze gegen Stellungen der Miliz im Südlibanon. Der israelischen Armee zufolge wurden dabei bisher 52 Soldaten getötet. Auf libanesischer Seite wurden Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zufolge seit Oktober 2023 mehr als 3500 Menschen getötet.
(L.Chastain--LPdF)