Tausende demonstrieren in Angola gegen die Regierung
In Angola haben mehrere tausend Oppositionsanhänger in der Hauptstadt Luanda gegen die Regierung demonstriert. Rund 4000 Menschen marschierten friedlich mit Plakaten durch die Stadt auf denen sie die Regierungspartei MPLA sowie deren Präsidenten Joao Lourenco kritisierten, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Es war die erste große Demonstration dieser Art seit den umstrittenen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vor zwei Jahren in dem südafrikanischen Land.
Auf den Plakaten waren Slogans zu lesen wie "Lourenco, geh' weg" oder "Die Menschen sterben vor Hunger". Die Regierung wurde als "Diktatur" bezeichnet. Lourenco regiert das Land seit 2017. Ihm wurde wiederholt Autoritarismus vorgeworfen.
Der Protest war von der Oppositionspartei Nationale Union für die totale Unabhängigkeit Angolas (Unita) organisiert worden. Unita hatte ihre Niederlage bei der Wahl von 2022 nicht akzeptiert und das Ergebnis vor Gericht angefochten - jedoch erfolglos.
Unita-Generalsekretär Alvaro Chikwamanga sagte der AFP, dass die Demonstration sich gegen "schlechte Regierungsführung" richte. "Das angolanische Volk stirbt an Hunger, die Kinder sind unterernährt und essen aus den Mülltonnen, obwohl unser Land reich an Ressourcen ist", fügte er hinzu. Angola ist Afrikas zweitgrößter Erdölproduzent.
Unita ist wie die MPLA eine ehemalige Unabhängigkeitsbewegung und inzwischen die zweitgrößte Partei des Landes. Beide Gruppen kämpften zunächst gemeinsam für die Unabhängigkeit des Landes von Portugal, bekämpften sich aber im Anschluss 27 Jahre gegenseitig. Die MPLA wurde dabei von der Sowjetunion und Kuba unterstützt, Unita von den USA und dem Apartheidsregime in Südafrika. Die MPLA regiert Angola seit der Unabhängigkeit im Jahr 1975 durchgehend.
(F.Moulin--LPdF)