Ex-IWF-Chef Rato wegen Steuerhinterziehung zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt
Der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Rodrigo Rato, ist in seiner Heimat Spanien wegen Steuerbetrugs, Geldwäsche und Korruption zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt worden. Der frühere spanische Wirtschaftsminister sei am Freitag in fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen worden, teilte das zuständige Gericht in Madrid mit. Gegen den konservative Politiker wurde demnach eine Gefängnisstrafe von vier Jahren, neun Monaten und einem Tag verhängt.
Zudem wurde er zu einer Geldstrafe von mehr als zwei Millionen Euro und einer Zahlung von fast 570.000 Euro an die Steuerbehörden verurteilt.
Rato, der bereits zuvor wegen Unterschlagung verurteilt worden war, soll mit Hilfe von 15 weiteren Beschuldigten ein System zu seiner persönlichen Bereicherung aufgebaut haben. Zwischen 2005 und 2015 soll er so insgesamt 8,5 Millionen Euro Steuern vor dem spanischen Fiskus versteckt haben.
Zu diesem Zweck nutzte das ehemalige Schwergewicht der konservativen spanischen Volkspartei laut Staatsanwaltschaft mehrere in Irland, Panama und Großbritannien ansässige Investmentgesellschaften sowie "eine Vielzahl an Konten" auf den Bahamas, in der Schweiz, in Luxemburg und weiteren Ländern. Die Staatsanwaltschaft hatte 70 Jahre Haft für Rato gefordert.
Der Ex-Politiker kann gegen das Urteil vor dem Obersten Gericht Spaniens in Berufung gehen.
Rato war von 1996 bis 2004 spanischer Wirtschaftsminister und zugleich Stellvertreter des konservativen Ministerpräsidenten José María Aznar. Von 2004 bis 2007 war er IWF-Chef.
Von 2010 bis 2012 leitete der heute 75-jährige Rato die spanische Großbank Bankia. Weil er während dieser Zeit Gelder veruntreut hatte, war er 2018 wegen Unterschlagung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. In einem Prozess wegen Betrugs und Bilanzfälschung im Zusammenhang mit dem Börsengang von Bankia im Jahr 2011 wurde er vor drei Jahren hingegen freigesprochen.
(P.Toussaint--LPdF)