Jordaniens Außenminister Safadi trifft neuen syrischen Machthaber al-Scharaa in Damaskus
Der jordanische Außenminister Ajman Safadi ist am Montag zu Gesprächen mit den neuen syrischen Machthabern in Damaskus zusammengetroffen. Vom jordanischen Außenministerium veröffentlichte Aufnahmen zeigten Safadi bei der Begrüßung durch den Chef der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Schams (HTS), Ahmed al-Scharaa. Weitere Einzelheiten zu dem Treffen wurden zunächst nicht mitgeteilt. In einer Erklärung des Außenministeriums hieß es zuvor, Safadi werde sich mit dem neuen syrischen Staatschef sowie mit "mehreren syrischen Regierungsvertretern" treffen.
Es ist der erste Besuch eines hochrangigen jordanischen Regierungsvertreters seit dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch die HTS und mit ihr verbündete Milizen vor gut zwei Wochen. Die neuen Machthaber bemühen sich seither, die Neuordnung der staatlichen Strukturen und den Wiederaufbau des durch den fast 14-jährigen Bürgerkrieg schwer gezeichneten Landes voranzutreiben.
Vor diesem Hintergrund hatte der bislang unter seinem Kampfnamen Mohammed al-Dscholani auftretende HTS-Chef bereits in den vergangenen Tagen hochrangige Vertreter aus Ländern des Nahen Ostens und sowie westliche Delegationen empfangen, darunter den türkischen Außenminister Hakan Fidan sowie Delegationen aus den USA, Deutschland und Frankreich.
Jordanien, das im Süden eine Grenze mit Syrien teilt, war Anfang des Monats Gastgeber eines Gipfeltreffens, bei dem hochrangige arabische und türkische Diplomaten sowie Vertreter der EU und der USA zu einem friedlichen Übergang nach Jahren des Bürgerkriegs aufriefen.
Der jordanische Regierungssprecher Mohamed Momani sagte am Sonntag vor Journalisten, Amman stehe "auf der Seite des brüderlichen syrischen Volkes". Zudem betonte er die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Stabilität im kriegszerrütteten Syrien liege im Interesse Jordaniens und werde "die Sicherheit an seinen Grenzen gewährleisten", sagte Momani weiter.
Jordanien gehört zu den Ländern, die nach Beginn des syrischen Bürgerkrieges im Jahr 2011 Hunderttausende syrische Flüchtlinge aufgenommen haben. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren 680.000 syrische Flüchtlinge in Jordanien registriert. Die Behörden in Amman sprechen ihrerseits von insgesamt rund 1,3 Millionen syrischen Flüchtlingen in Jordanien.
Einige von ihnen haben sich nach Angaben der jordanischen Behörden inzwischen auf den Rückweg in ihre Heimat gemacht. Das Innenministerium in Amman teilte am Donnerstag mit, dass mehr als 7000 Syrer das Land verlassen hätten.
Thema der Gespräche in Damaskus dürfte nun auch die Sicherheit an der 375 Kilometer langen jordanisch-syrischen Grenze sein. Jordanien hat in den vergangenen Jahren die Grenzkontrollen verschärft, insbesondere um gegen den dortigen Drogen- und Waffenschmuggel vorzugehen.
(R.Lavigne--LPdF)