Serbiens Regierungschef tritt nach monatelangen Protesten gegen Korruption zurück
Der serbische Ministerpräsident Milos Vucevic hat nach mehrmonatigen Protesten gegen Korruption seinen Rücktritt erklärt. Seine Entscheidung, vom Amt des Ministerpräsidenten zurückzutreten, sei "unwiderruflich", sagte Vucevic am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Belgrad. Er habe ein langes Treffen mit Präsident Aleksandar Vucic gehabt, dieser habe seine Argumente akzeptiert. Vucevic hatte das Amt des Ministerpräsidenten seit Mai vergangenen Jahres inne.
Seit dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad mit 15 Todesopfern am 1. November gibt es in Serbien regelmäßig Demonstrationen gegen die Regierung. Vucevic war von 2012 bis 2022 Bürgermeister von Novi Sad. In seiner Amtszeit hatten die Renovierungsarbeiten an dem Bahnhof begonnen, die nur wenige Monate vor dem Unglück abgeschlossen wurden.
Seit dem Unglück gingen zehntausende Menschen in Serbien auf die Straße. Sie bezeichneten den Vorfall als Ergebnis von Korruption und Nachlässigkeit der Behörden. Die Regierung startete daraufhin Aufrufe zum Dialog, erhob jedoch auch Vorwürfe der ausländischen Einmischung, ohne die Proteste beenden zu können.
Für den vergangenen Freitag hatten Anführer von Studentenprotesten zu einem Generalstreik aufgerufen, tausende Studenten und Schüler versammelten sich in Belgrad. Am Montag blockierten tausende Studenten in der serbischen Hauptstadt Belgrad einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt, um gegen Korruption und für mehr Transparenz in den Ermittlungen zu dem Vorfall in Novi Sad zu protestieren. Erst am Dienstagvormittag verließen die letzten Studentengruppen den Verkehrsknotenpunkt.
(F.Bonnet--LPdF)