Le Pays De France - UNO und Afrikanische Union optimistisch nach Gesprächen zu drohender Ernährungskrise

Paris -
UNO und Afrikanische Union optimistisch nach Gesprächen zu drohender Ernährungskrise
UNO und Afrikanische Union optimistisch nach Gesprächen zu drohender Ernährungskrise / Foto: © SPUTNIK/AFP

UNO und Afrikanische Union optimistisch nach Gesprächen zu drohender Ernährungskrise

Nach Gesprächen zur drohenden globalen Ernährungskrise infolge des Ukraine-Konflikts haben sich Afrikanische Union (AU) und UNO optimistisch geäußert. "Wir reisen von hier sehr beruhigt und glücklich über unseren Austausch ab", sagte AU-Präsident Macky Sall nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag. Der UN-Koordinator für die Ukraine, Amin Awad, äußerte sich nach Verhandlungen mit russischen Vertretern ebenfalls "optimistisch".

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Sengals Staatschef Sall, der dem afrikanischen Staatenbund derzeit vorsteht, sagte nach dem Treffen in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi, er habe den Eindruck, dass Putin "engagiert" und "im Klaren darüber" sei, dass "die Krise und die Sanktionen wirtschaftlich schwachen Ländern wie denen in Afrika ernsthafte Probleme bereiten".

Die Gespräche zwischen Putin, Sall und dem Vorsitzenden der AU-Kommission, dem Tschader Moussa Faki Mahamat, dauerten laut Sall drei Stunden. Sie hätten sich "umfassend über die Lage ausgetauscht". Sall ergänzte, er habe Putin gesagt, dass "wir in erster Linie gekommen sind, um ihn um eine Deeskalation und um Bemühungen für den Frieden zu bitten".

Putin gab nach dem Treffen keine Erklärung ab. Vor den Gesprächen hatte er vor Journalisten gesagt, Russland sei "immer an der Seite Afrikas" und sei nun sehr interessiert daran, die Zusammenarbeit zu stärken. Moskau messe den Beziehungen mit afrikanischen Ländern große Bedeutung bei und dies habe schon "ein gewisses positives Ergebnis" gehabt.

Afrikanische Staaten beziehen mehr als die Hälfte ihrer Getreideeinfuhren aus der Ukraine und Russland. In ukrainischen Häfen lagern derzeit dutzende Millionen Tonnen Getreide, die wegen des Konflikts mit Russland nicht ausgeführt werden können. Die Ukraine ist eines der führenden Anbauländer für Mais, Weizen und Sonnenblumen. Auch Russland gehört zu den weltweit wichtigsten Getreideproduzenten.

Der Export aus beiden Ländern ist wegen der Kämpfe in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland eingebrochen. Experten fürchten Hungersnöte besonders in den ärmsten Ländern der Erde. Der starke Rückgang der Getreideexporte aus der Ukraine hat bereits zu drastischen Preissteigerungen geführt.

In Genf sagte der UN-Koordinator für die Ukraine zu den Verhandlungen mit Russland über Getreide-Ausfuhren aus ukrainischen Häfen, die Gespräche seien "sehr, sehr komplex". Mit Blick auf Verbündete Russlands in südlichen Ländern zeigte sich Awad aber "optimistisch", dass "etwas getan werden kann", um einen "Durchbruch" zu erzielen.

Verhandlungsführer auf UN-Seite sind laut Awad der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Martin Griffiths, und Rebeca Grynspan, Leiterin der Welthandelskonferenz Unctad. Die Vereinten Nationen warnen seit Wochen vor einer "nie dagewesenen" Nahrungsmittelkrise infolge des russischen Militäreinsatzes gegen die Ukraine. Betroffen seien vor allem die Staaten Afrikas, die mehr als die Hälfte ihrer Getreideimporte aus der Ukraine und Russland beziehen.

Awad äußerte die Hoffnung, dass insbesondere Länder, die besonders von einer globalen Nahrungsmittelkrise betroffen wären, entscheidenden Druck auf Russland ausüben könnten. Es gebe "einen regen Pendelverkehr zwischen Moskau und besorgten Staaten", sagte der UN-Koordinator.

(N.Lambert--LPdF)