Le Pays De France - Kämpfe im Norden Äthiopiens nach fünf Monaten Waffenruhe wiederaufgeflammt

Paris -
Kämpfe im Norden Äthiopiens nach fünf Monaten Waffenruhe wiederaufgeflammt
Kämpfe im Norden Äthiopiens nach fünf Monaten Waffenruhe wiederaufgeflammt / Foto: © AFP/Archiv

Kämpfe im Norden Äthiopiens nach fünf Monaten Waffenruhe wiederaufgeflammt

Nach fünfmonatiger relativer Ruhe sind die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen in Norden Äthiopiens wieder aufgeflammt. Nach Angaben der Volksbefreiungsfront Tigray (TPLF) starteten die Truppen der Zentralregierung am Mittwoch eine "großangelegte Offensive" im Süden Tigrays. Die Regierung wiederum warf den Rebellen vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden, da die Regierung den Zugang zu der Region blockiert.

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Erst im März hatten sich beide Seiten nach anderthalb Jahren auf eine Waffenruhe geeinigt, vor allem um dringend benötigte humanitäre Hilfsgüter in die vom Rest des Landes abgeschnittene Region zu bringen. Nach aktuellen UN-Angaben leidet die Hälfte von Tigrays Bevölkerung Hunger.

Zwischen beiden Seite schwelte schon seit Wochen ein Streit darüber, wer etwaige Friedensverhandlungen künftig anführen solle. Während die äthiopische Zentralregierung die Afrikanische Union (AU) als Vermittler bevorzugt, setzt die TPLF auf den scheidenden kenianischen Staatschef Uhuru Kenyatta.

Der bewaffnete Konflikt in Äthiopien hatte im November 2020 mit einer Offensive der äthiopischen Streitkräfte begonnen, nachdem die in Tigray regierende TPLF die Autorität der Zentralregierung immer wieder infrage gestellt hatte. Die TPLF verlor zunächst größtenteils die Kontrolle über die Region, bevor sie die äthiopischen Truppen im Laufe des Jahres 2021 zurückdrängte. Anschließend weitete sich der Konflikt auch auf Tigrays Nachbarregionen Amhara und Afar aus.

Seit Beginn der Kämpfe wurden nach UN-Angaben tausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen weitere in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen werfen allen Konfliktparteien schwere Menschenrechtsverletzungen vor.

(R.Lavigne--LPdF)