Le Pays De France - Bundesumweltministerin fürchtet Dauerschäden nach Fischsterben in Oder

Paris -
Bundesumweltministerin fürchtet Dauerschäden nach Fischsterben in Oder
Bundesumweltministerin fürchtet Dauerschäden nach Fischsterben in Oder / Foto: © AFP/Archiv

Bundesumweltministerin fürchtet Dauerschäden nach Fischsterben in Oder

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) befürchtet, dass die Oder von der aktuellen Umweltkatastrophe bleibende Schäden davonträgt und dass auch andere deutsche Flüsse gefährdet sein könnten. Ob die Oder sich wieder vollständig erholen werde, lasse sich noch nicht sagen, sagte Lemke den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Samstagsausgaben). "In der Oder als Ökosystem entstand weit größerer Schaden als das Fischsterben allein." Erste Untersuchungsergebnisse ließen "befürchten, dass es gravierendere Schäden geben könnte".

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"Die Ursachen sind noch nicht endgültig geklärt", sagte Lemke. "Aber ich würde schon das Fazit ziehen, dass es sich um eine menschengemachte Gewässerverschmutzung handelt – vermutlich in Kombination mit der Hitze, die niedrige Wasserstände und hohe Wassertemperaturen verursachte."

Nun müsse geprüft werden, ob es auch anderswo genehmigte Einleitungen in Gewässer gebe, die künftig wegen steigender Temperaturen gefährlicher werden könnten. "Das ist eine Möglichkeit, mit der wir rechnen müssen", sagte die Ministerin.

In viele Flüsse würden legal chemische Substanzen, Salze und Nährstoffe eingeleitet, führte Lemke aus. "Dass das bei niedrigen Wasserständen und hohen Temperaturen ein größeres Problem für ein Gewässer sein kann als bei niedriger Wassertemperatur und größerer Verdünnung, legt der gesunde Menschenverstand nahe."

Die Genehmigungen müssten nun geprüft werden. "Wir haben diese massive Dürre mit so niedrigen Wasserständen an vielen Flüssen gleichzeitig, und die Dürreperioden häufen sich in den letzten Jahren - klar ist, dass wir uns auch in Zukunft auf Dürre, Niedrigwasser und Hitzeperioden einrichten müssen", sagte Lemke.

In der Oder war erstmals Ende Juli in der Region um Breslau in Polen ein Fischsterben registriert worden. Wenige Tage später wurden auch in Deutschland erstmals tote Fische beobachtet. Inzwischen wurden hunderte Tonnen toter Fische aus dem Fluss geholt.

Experten haben eine bestimmte Algenart, die im Brackwasser lebt, im Verdacht. In Wasserproben aus der Oder wurden hohe Salzgehalte festgestellt, die das Auftreten einer für Fische giftigen Algenart begünstigt haben könnten. Der hohe Salzgehalt ist den Experten zufolge keines natürlichen Ursprungs.

(C.Fournier--LPdF)