Verbände ziehen nach Wahl des FIS-Präsidenten vor den CAS
Der Deutsche Skiverband (DSV) und drei weitere Nationalverbände gehen gegen die umstrittene Wiederwahl des schwedisch-britischen Geschäftsmanns Johan Eliasch zum Präsidenten des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) vor. Nach SID-Informationen ziehen der DSV und die Verbände aus der Schweiz, Österreich und Kroatien wegen der Vorgänge beim FIS-Kongress Ende Mai in Mailand vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS.
Bei der Wahl hatten die Delegierten nur die Möglichkeit gehabt, für Eliasch zu stimmen oder sich zu enthalten - eine Abstimmung mit "Nein" war nicht möglich. "Eine Wahl, bei der die Delegierten nur eine einzige Option hatten, um eine gültige Stimme abzugeben, nämlich mit Ja zu stimmen, deckt sich nicht mit unserem Rechtsverständnis und ist schlichtweg eine Farce", hatte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes DSV, schon unmittelbar nach dem Kongress der Sportschau gesagt.
Zu den aktuellen Entwicklungen gab es von den vier Verbänden noch keine weitere Stellungnahme.
Der 60 Jahre alte Eliasch, milliardenschwerer Eigentümer des Ski-Herstellers Head, war mit 70 Ja-Stimmen für vier weitere Jahre in seinem Amt bestätigt worden - ein miserables, aber auch nicht unerwartetes Ergebnis. Die von Eliasch zunächst geplante Wahl per Handzeichen hatten die Verbände noch abwenden können.
Nach der bislang einjährigen Amtszeit von Eliasch ist die FIS tief gespalten. Der Weltverband umfasst 137 nationale Verbände, 126 davon waren stimmberechtigt - 56 drückten nun ihre Ablehnung durch Enthaltung aus. Die DSV-Delegation verließ mit einigen anderen vor der Abstimmung aus Protest sogar den Sitzungssaal. Es gab keinen Gegenkandidaten.
Eliasch will die FIS reformieren, sein Vorgehen dabei hat heftige Kritik ausgelöst. Unter anderem strebt er eine Zentralvermarktung an. Allerdings liegen die Rechte für Weltcup-Wettbewerbe in der Regel bei den nationalen Verbänden, die sie zum Teil an Makler abtreten, um sichere Einnahmen zu generieren. Der DSV etwa hat seine TV-Rechte an die Agentur Infront weitergegeben.
(F.Bonnet--LPdF)