Van Vleuten fliegt zum Tour-Sieg - trotz drei Radwechseln
Die niederländische Olympiasiegerin Annemiek van Vleuten hat Radsport-Geschichte geschrieben und die Premiere der Tour de France Femmes gewonnen. Trotz großen Materialpechs siegte die 39-Jährige vom Team Movistar bei der der spektakulären Bergankunft auf der Planche des Belles Filles nach einer gewaltigen Energieleistung und behauptete das am Vortag übernommene Gelbe Trikot.
Van Vleuten, die im Oktober 40 Jahre alt wird, musste in der heiklen Rennphase wegen eines Defekts gleich dreimal ihr Rad wechseln und lag auf der letzten Abfahrt vor dem Schlussanstieg knapp zwei Minuten hinter der Spitze. Dann aber flog die Zeitfahr-Siegerin der Sommerspiele von Tokio förmlich an allen Kontrahentinnen vorbei und sicherte sich auf der steilen Staubpiste mit 30 Sekunden Vorsprung auf ihre Landsfrau Demi Vollering (SD Worx) noch den Tagessieg.
In der Gesamtwertung hatte die Dominatorin nach 1033,6 km 3:48 Minuten Vorsprung auf Vollering. Dritte wurde die Polin Katarzyna Niewiadoma (+6:25). Van Vleuten hatte in diesem Jahr schon den Giro d'Italia gewonnen.
Van Vleuten hatte bereits am Samstag die schwere Bergetappe über den Großen Belchen im Elsass nach Le Markstein gewonnen und das Gelbe Trikot von Marianne Vos, ebenfalls Niederlande, übernommen. In den Anstiegen der Vogesen und des Jura war die dreimalige Weltmeisterin die mit Abstand stärkste Fahrerin und durfte sich zurecht im Maillot jaune feiern lassen.
Die Vorgänger-Tour der Frauen, die zuletzt den Namen Grande Boucle Feminine Internationale getragen hatte, war zwischen 1992 und 2009 16-mal ausgetragen worden. Vor 13 Jahren ging die Britin Emma Pooley als letzte Siegerin in die Geschichte ein. Die Tour-Organisatoren der A.S.O. hatten nach langer Pause eine Nachfolge-Veranstaltung auf die Beine gestellt, die sich sehr an der Männer-Rundfahrt orientiert.
Die Frauen-Tour hatte am Abschlusstag des Männer-Rennens ebenfalls in Paris begonnen. Auch auf der Planche des Belles Filles endete eine Etappe der Männer-Rundfahrt. Damals war Ausreißer Lennard Kämna nur 100 m vor dem Ziel von den Verfolgern um den späteren Tagessieger Tadej Pogacar abgefangen worden.
(C.Fournier--LPdF)