Athleten:"Nachwuchsförderung muss besser werden"
Geschäftsführer Johannes Herber vom Verein Athleten Deutschland hat angesichts ausbleibender Erfolge eine Verbesserung der Nachwuchsförderung im deutschen Sport angemahnt. "Wir müssen genau hinschauen, wo wir an der Schwelle zum Spitzensport die Talente verlieren. Welche Anreize können wir setzen? Sind sie monetär? Dann würde es momentan Verteilungsschwierigkeiten geben", sagte Herber dem SID: "Aus unserer Sicht gilt es, die Karrierewege weiter zu professionalisieren. Dazu gehören natürlich Einkommensmöglichkeiten und soziale Absicherungen."
Zuletzt hatten unter anderem Leichtathleten wie Malaika Mihambo, Gina Lückenkemper oder Ruderer Oliver Zeidler die Strukturen im deutschen Sport vor den European Championships in München kritisiert. "Ich stimme zu, dass die Nachwuchsförderung besser werden muss", sagte Herber: "Im ersten Schritt müssen Karrieren transparent vorgezeichnet werden. Die Sportlerinnen und Sportler und auch deren Eltern müssen die Chancen und Risiken kennen, genauso wie die Einkommensmöglichkeiten und vielfältigen Unterstützungsprogramme, gerade bei Bruchstellen wie Verletzungen, Formtiefs oder dem Karriereende. So wissen sie, was sie erwartet, und können informierte Entscheidungen treffen."
Außerdem forderte Herber, dass der Sport in Kitas und Schulen einen größeren Stellenwert erhält, "denn da verbringen die Kinder die meiste Zeit des Tages. Es muss eine Verknüpfung zwischen Schulen und Vereinen geben, einen Transfer", sagte der ehemalige Basketball-Profi: "Dazu gehört auch, dass in Deutschland das Berufsbild des Trainers aufgewertet wird. Trainer sind eine wertvolle Ressource, um die Jugend auszubilden. Wir müssen verstehen, dass der Trainerjob ein Handwerk ist und nicht irgendein Hobby. Der DOSB hat in seinem Trainerkonzept die richtigen Maßnahmen benannt, aber die Umsetzung lässt schon lange auf sich warten. Dabei geht um bessere Bezahlung, weniger prekäre Arbeitsverhältnisse und mehr Wertschätzung."
(E.Beaufort--LPdF)