Deutsche Umwelthilfe: Viele Städte schützen Bewohner zu wenig vor Hitze
Zahlreiche deutsche Städte schützen einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge ihre Bewohnerinnen und Bewohner nicht ausreichend vor Hitze. Das ist das Ergebnis des sogenannten ersten Hitze-Checks, den die Organisation am Dienstag in Berlin veröffentlichte. Am schlechtesten schnitten dabei die Städte Ludwigshafen, Heilbronn, Regensburg, Worms, Mainz, Ludwigsburg und Ingolstadt ab. Die besten Werte erhielten Detmold, Ratingen, Potsdam und Jena.
Analysiert wurden Flächenversiegelung und Grünausstattung in 190 deutschen Städten mit jeweils mehr als 50.000 Einwohnern. Eine sogenannte Rote Karte erhielten 24 Städte, dort waren mehr als 50 Prozent der Flächen versiegelt. In den 82 Städten mit Gelber Karte waren 45 bis 50 Prozent der Flächen versiegelt. Grüne Karten bekamen 84 Städte, dort waren 45 Prozent oder weniger der Flächen versiegelt.
Aktuell werden laut DUH in Deutschland täglich über 50 Hektar Fläche für Siedlungen und Verkehr versiegelt. Das entspreche pro Jahr einer Fläche der Stadt Hannover. In Zeiten der Klimakrise stellt dies aus Sicht der Organisation ein enormes Gesundheitsrisiko dar. Besonders folgenreich sei der Verlust großer Bäume, teilte die DUH mit. "Gerade sie sorgen in der Stadt für einen hohen Kühleffekt. Baumlose Grünflächen haben einen etwa zwei- bis viermal geringeren Kühleffekt als baumbestandene Flächen."
Die Umwelthilfe fordert von der Bundesregierung ein rechtlich verbindliches Ziel, die Flächenversiegelung bis spätestens 2035 zu stoppen. "In Zeiten der Klimakrise brauchen unsere Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und Grünflächen zur Kühlung", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Die Bundesregierung müsse jetzt wirksame Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel bundesweite Standards für die Begrünung von Schulhöfen. "Wir fordern verbindliche Grünanteile auf kommunaler Ebene und Umbau statt Neubau", betonte Metz.
(P.Toussaint--LPdF)