Bericht: Aserbaidschans Interesse an fossilen Energien könnte COP29 beeinflussen
Die in anderthalb Wochen in Aserbaidschan beginnende UN-Klimakonferenz COP29 könnte nach Ansicht von zwei auf den Kampf gegen Korruption spezialisierte Organisationen durch die Interessen des Landes an fossilen Energieträgern beeinflusst werden. In ihrer derzeitigen Form laufe die COP Gefahr, "durch unangemessenen Einfluss von Unternehmen und der fossilen Brennstoffindustrie vereinnahmt zu werden", heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von Transparency International und dem Datenkollektiv zur Korruptionsbekämpfung (ACDC).
Auch ein hohes Maß an Korruption und die "autokratische Regierung" könnten die Veranstaltung gefährden, hieß es weiter. An Aserbaidschan als Gastgeberland gibt es wegen der dominierenden Rolle des Öl- und Gassektors in dem Land seit Längerem Kritik. Präsident Ilham Alijew bezeichnete die Gasreserven seines Landes als "Geschenk der Götter", COP29-Präsident Muchtar Babajew war bis 2010 ein ranghoher Mitarbeiter des staatlichen Energiekonzerns Socar.
"Die COP29 läuft Gefahr, zu einem weiteren Forum für Diplomatie und Geschäfte mit fossilen Brennstoffen zu werden", heißt es in dem Bericht, der zahlreiche Verbindungen zwischen der COP-Präsidentschaft und dem Staatsunternehmen Socar aufzeigt.
Diese Vermischung von Interessen gilt dem Bericht zufolge allerdings nicht für nur den diesjährigen COP-Gastgeber Aserbaidschan. Auch bei den Ausrichtern der Klimakonferenzen im vergangenen und dem kommenden Jahr - den Vereinigten Arabischen Emiraten und Brasilien - herrscht demnach ein starkes Interesse an fossilen Brennstoffen.
Obwohl bei der COP28 in den Emiraten im vergangenen Jahr ein schrittweiser Ausstieg aus fossilen Energieträgern beschlossen wurde, planen alle drei Länder, die Produktion von fossilen Energien in den kommenden Jahren erheblich zu steigern.
"Einige Mitglieder dieser Troika können die COP-Veranstaltungen als diplomatisches Schaufenster nutzen, um ihre heimischen Ölindustrien zu unterstützen, neue Verträge über fossile Brennstoffe zu unterzeichnen und ihre Bilanz von Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden zu säubern", mutmaßen die Antikorruptionsorganisationen.
Die COP29 beginnt am 11. November in Aserbaidschans Hauptstadt Baku. Bei den zweiwöchigen Beratungen geht es unter anderem darum, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu beschleunigen. Zudem wird über die Finanzierung von Klimaschutzmaßmahmen beraten.
(C.Fournier--LPdF)