Türkische Behörden verlangen für Tankerdurchfahrt Versicherungsnachweis
Die türkischen Behörden verlangen von Öltankern für die Durchfahrt des Bosporus und der Dardanellen nun einen Versicherungsnachweis. Es seien Fälle bekannt, in denen versucht worden sei, den Versicherungschutz zu verschleiern, hieß es zur Begründung aus Behördenkreisen. Durch den am Dienstag eingeführten Preisdeckel der EU, der G7-Staaten und Australien auf russische Öllieferungen wird die Versicherung von Tankern mit russischer Ladung erheblich erschwert.
Der Preisdeckel verbietet es allen in den beteiligten Staaten ansässigen Unternehmen, Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Schiffstransport von russischem Öl anzubieten, sofern dieses für einen Preis von mehr als 60 US-Dollar (57 Euro) pro Fass gehandelt wird. Alleine die G7-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und USA) deckten bislang 90 Prozent der Versicherungen von Seetransporten ab.
Russland hatte angekündigt, den Preisdeckel nicht anerkennen zu wollen. Die russischen Öltanker müssen allerdings durch die türkisch kontrollierten Meerengen, um vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer zu gelangen. Die Türkei verlangt seit 2002 für die Durchfahrt einen Versicherungsschutz, was sie nun offenbar verstärkt durchsetzt. Die Fachwebsite TankerTracker.com berichtete am frühen Mittwoch, dass die russischen Ölexporte auf dem Seeweg in den vergangenen 48 Stunden gesunken seien.
Experten warnten bereits, dass Russland als Reaktion auf den Preisdeckel versuche, eine eigene Tankerflotte aufzubauen, die es ohne Beteiligung westlicher Firmen versichert und betreibt. Diese "Schattenflotte" aus alten Tankern führe zu einer ernsten Gefahr von Umweltkatastrophen, sagte der Energieexperten Adnan Vatansever dem "Spiegel".
(V.Castillon--LPdF)