Aufsichtsräte stimmen Börsengang von Porsche grundsätzlich zu
Ein Börsengang des Sportwagenbauers Porsche ist einen Schritt nähergerückt. Die Aufsichtsräte von Volkswagen und seines Haupteigentümers, der Porsche Holding, stimmten dem Gang aufs Parkett grundsätzlich zu. Die Porsche Holding würde bei einem Börsengang ein Vorkaufsrecht für 25 Prozent plus einer Aktie am Sportwagenbauer erhalten. Rund 130.000 Beschäftigte von VW erhielten eine Prämie von jeweils 2000 Euro.
Volkswagen und die Porsche Holding teilten am Donnerstagabend mit, dass Vorstand und Aufsichtsrat jeweils entschieden hätten, die Möglichkeit einer Börsennotierung von Porsche zu prüfen und "grundsätzlich zu unterstützen". Die tatsächliche Umsetzbarkeit eines Börsengangs hänge von einer Vielzahl verschiedener Parameter sowie den allgemeinen Marktgegebenheiten ab, betonten die Unternehmen. Abschließende Entscheidungen seien noch nicht getroffen.
Nach gegenwärtigem Stand soll bei einem Börsengang das Grundkapital von Porsche je zur Hälfte in Stamm- und in Vorzugsaktien aufgespalten werden. Von den Vorzugsaktien würde wiederum die Hälfte öffentlich gehandelt werden. Die Porsche Holding erhielte das Vorkaufsrecht auf einen Anteil von 25 Prozent plus eine Aktie der Stammaktien - an diesen Aktien hängen Stimmrechte und damit Einfluss.
Volkswagen würde die Einnahmen aus einem möglichen Börsengang der profitablen Tochter für die Finanzierung des Konzernumbaus und "das weitere Wachstum" nutzen, erklärten die Unternehmen. Zugleich sei vorgesehen, dass die Mitarbeiter der Volkswagen AG und der VW Sachsen GmbH "in Form eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms an dem Erfolg des Konzerns partizipieren", teilte VW mit. Es sollen 2000 Euro pro Vollzeitstelle sein.
Die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo erklärte, sie unterstütze die Prüfung des Börsengangs: "Umstrukturierungen können aus Sicht der Arbeitnehmervertreter stattfinden, wenn die Perspektiven für die Beschäftigten stimmen und die Dinge nachhaltig im Sinne der Belegschaft gestaltet werden."
Volkswagen und die Porsche Automobil Holding SE hatten die Pläne am Dienstag öffentlich gemacht. Die Sportwagenmarke Porsche gehört zu 100 Prozent zu Volkswagen. Der zweitgrößte Autohersteller der Welt wiederum wird kontrolliert von der Porsche Holding, über die die Familien Porsche und Piëch eine Stimmenmehrheit von 53,3 Prozent bei Volkswagen haben.
Mit einem Börsengang bekämen die Eigner-Familien wieder direkten Zugriff auf Porsche. Der Sportwagenbauer unter Führung von Wendelin Wiedeking hatte sich 2008/2009 dabei verhoben, den VW-Konzern zu 75 Prozent zu übernehmen und war stattdessen komplett an VW gegangen. Porsche-Chef Oliver Blume erklärte am Donnerstag, er begrüße die Entscheidung, die Möglichkeit einer Börsennotierung zu prüfen. Das unterstreiche die "sehr erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens".
(O.Agard--LPdF)