EU-Arzneimittelbehörde lässt Corona-Medikament von Pfizer zu
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat das Corona-Medikament Paxlovid des US-Pharmariesen Pfizer zugelassen. Sie empfehle eine Zulassung von Paxlovid "für die Behandlung von Erwachsenen", die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigten und bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bestehe, erklärte die EMA am Donnerstag. Paxlovid ist damit das erste antivirale Medikament in Pillenform, das in der EU zugelassen wird.
Paxlovid wird bei Risikopatienten mit leichten bis mittelschweren Krankheitssymptomen eingesetzt und senkt laut Pfizer die Gefahr einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um knapp 90 Prozent. Es verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung der durch das Virus ausgelösten Krankheit Covid-19. Studien deuten darauf hin, dass es auch gegen die Corona-Virusvariante Omikron wirkt.
Mit dem Medikament in Pillenform dürfte sich die Behandlung von Corona-Patienten erheblich erleichtern: Paxlovid wird mit zwei verschiedenen Tabletten verabreicht und kann einfach mit einem Glas Wasser zuhause eingenommen werden. Das Medikament besteht aus zwei Substanzen, dem neuen Molekül PF-07321332 und Ritonavir, das auch bei der Behandlung von Aids-Patienten eingesetzt wird.
Der EMA-Ausschuss für Humanmedizin sei zu der Feststellung gelangt, dass die Vorteile des Medikaments Paxlovid die Risiken überwiegen, und werde seine Empfehlungen für eine Zulassung nun der EU-Kommission übermitteln, damit eine für alle EU-Staaten gültige Entscheidung getroffen werden könne, erklärte die EMA. Die Zustimmung der EU-Kommission dauert normalerweise nur wenige Stunden oder Tage.
Die EMA-Experten prüften eine Studie, "die zeigte, dass die Behandlung mit Paxlovid die Krankenhauseinweisungen oder Todesfälle von Patienten in erheblicher Weise reduzierte, die mindestens eine Vorerkrankung aufwiesen, die das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung erhöhte".
Die Tabletten wurden in den fünf Tagen nach Beginn der Symptome und im darauffolgenden Monat verabreicht. Nur 0,8 Prozent der 1039 Paxlovid-Probanden wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Bei denen, die ein Placebo erhielten, waren es 6,3 Prozent. Unter denen, die Paxlovid erhielten, gab es keinen Todesfall, in der Placebo-Gruppe neun Tote, wie die EMA mitteilte.
In Deutschland hat sich die Bundesregierung nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei Pfizer bereits eine Million Einheiten des Mittels vertraglich gesichert und die Lieferung einer weiteren Million Einheiten optioniert.
Die USA, Kanada und Israel gehören zu den wenigen Ländern, die bereits grünes Licht für eine Behandlung mit dem Pfizer-Medikament gegeben haben. In den USA ist neben Paxlovid auch das Corona-Medikament Molnupiravir des Pfizer-Konkurrenten MSD zugelassen worden. Das Mittel hat beim Verhindern von Krankenhauseinweisungen und tödlichen Krankheitsverläufen allerdings eine Wirksamkeit von lediglich 30 Prozent.
(V.Blanchet--LPdF)