Italienische Unicredit will für zehn Milliarden Euro Banco BPM übernehmen
Die italienische Großbank Unicredit, die auch die Commerzbank übernehmen möchte, hat ein Angebot für das heimische Institut Banco BPM vorgelegt: Unicredit ist bereit, 10,1 Milliarden Euro für die Banco BPM zu zahlen, wie das Institut am Montag mitteilte. Unicredit ist die zweitgrößte Bank des Landes, Banco BPM die drittgrößte. Eine Übernahme würde "die Position" der Unicredit "auf einem ihrer wichtigsten Märkte stärken", erklärte die Bank.
Eine Übernahme der Banco BPM müssten die Wettbewerbsbehörden des Landes genehmigen. Die Unicredit wünscht eine schnelle Umsetzung; schon im Juni 2025 könnte die Übernahme vollzogen sein, die "volle Integration" der Banco BPM dann in den zwölf Monaten darauf. In den zwei Jahren danach würde sich demnach auch "der größte Teil der Synergien" realisieren - etwa Kostenersparnisse durch den Abbau von Doppelstrukturen.
Unicredit-Chef Andrea Orcel erklärte am Montag, Europa brauche "stärkere und größere Banken", die dabei helfen würden, seine Wirtschaft zu entwickeln und sich gegen andere wichtige Wirtschaftsblöcke zu behaupten. Eine Übernahmen der Banco BPM sei vorteilhaft für deren Kunden, für die Beschäftigten beider Banken, für die Wirtschaft und das europäische Bankensystem "in einem unsicheren geopolitischen Umfeld".
Die Banco BPM war 2017 aus der Fusion der Banco Popolare und der Banca Popolare di Milano entstanden. Gemessen an den Einlagen ist sie die drittgrößte Bank nach der Unicredit und der Intesa Sanpaolo. Meldungen über eine mögliche Übernahme der Banco Popolare gibt es seit Anfang 2022.
Die Unicredit war im September zunächst mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen, erhöhte ihre Anteile weiter und löste den Bund als größten einzelnen Anteilseigner ab. Orcel warb für eine Komplettübernahme, sagte Anfang November aber auch, eine Entscheidung werde frühestens in einem Jahr fallen. Geschäftsführung und Belegschaft der Commerzbank sind strikt gegen eine komplette Übernahme, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Vorgehen der Unicredit scharf kritisiert.
(A.Monet--LPdF)