Trotz Leitzinssenkungen: Weiterhin hohe Tagesgeldzinsen für Verbraucher möglich
Die Zinsen bei den besten Tagesgeldkonten in Deutschland sind einer Auswertung zufolge dieses Jahr weniger stark gefallen als der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). "Lagen die besten Angebote ohne zeitlich begrenzten Aktionszins Anfang des Jahres noch 0,6 Prozentpunkte unter dem Einlagenzins der EZB, sind es jetzt nur noch 0,25 Prozentpunkte Unterschied", erklärte das Verbraucherportal Finanztip am Mittwoch. Noch geringer sei der Abstand bei Neukundenangeboten.
Seit Juni dieses Jahres senkte die EZB den für Sparerinnen und Sparer bedeutenden Einlagezins von 4,0 Prozent in insgesamt drei Schritten auf derzeit 3,25 Prozent. Bei der Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag wird eine erneute Senkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. "Wie die Analyse zeigt, sind die besten Tagesgeldangebote die vergangenen Zinsschritte nur geringfügig mitgegangen", erklärte Finanztip.
Der Einlagezins der EZB lag im Schnitt der vergangenen zwöl Monate bei 3,81 Prozent, die Zinsen der besten Tagesgeldkonten lagen im gleichen Zeitraum bei 3,25 Prozent durchschnittlich. Spezielle Angebote für Neukundinnen und Neukunden lagen mit 3,73 Prozent noch näher am Leitzins der EZB. Wer dauerhaft auf der Suche nach den besten Angeboten ist, sollte laut Finanztip also bereit sein, häufiger den Anbieter zu wechseln.
Viele Geldhäuser zahlten ihren Kundinnen und Kunden trotz des hohen Einlagezins aber kaum oder überhaupt keine Tagesgeldzinsen. Die besten Angebote spiegeln also nicht unbedingt die Lage am gesamten Markt wider. Wie eine Auswertung der Finanzberatung FHM vom Mittwoch zeigt, lag der Mittelwert beim Tagesgeld von 136 ausgewählten Kreditinstituten zuletzt bei 1,84 Prozent. Vor der ersten Leitzinssenkung waren es im Juni 2024 noch 2,10 Prozent im Schnitt gewesen. Noch deutlich weniger gibt es häufig bei Sparkassen und regionalen Genossenschaftsbanken.
Eine Alternative zum Tagesgeld sind laut Finanztip auch sogenannte Geldmarkt-ETFs, bei denen Kapital bei Banken oder in Anleihen mit kurzer Laufzeit investiert wird. "Sie sind risikoarm und versprechen meist eine Rendite etwas oberhalb der Sparzinsen für gutes Tagesgeld", erklärte Finanztip-Geldanlagenexperte Timo Halbe. So hätten Kundinnen und Kunden mit passiven Geldmarkt-ETFs in den vergangenen zwölf Monaten 3,71 Prozent pro Jahr erzielen können. Vorteil der Anlageform: Ständige Wechsel des Tagesgeldkontos sind nicht mehr nötig.
(A.Monet--LPdF)